Kotfressen bei Hunden - Symptom einer Krankheit oder hundetypisch?

Kotfressen

Warum fressen Hunde Kot?

Gründe für Kotfressen

Für das Kotfressen der Hunde gibt es viele Erklärungsversuche. Sie reichen von störendem Verhalten bis zu ernster Erkrankung. So kann Kotfressen vorkommen als:

Ausgleich von Störungen in der Zusammensetzung der Darmbakterien

Hunde fressen möglicherweise Kot gesunder Artgenossen, um Störungen der eigenen Darmmikrobiota auszugleichen. Das wurde abgeleitet z.B. von jungen Pferden (Fohlen), die kurz nach der Geburt den Kot ihrer Mutter fressen. Pferde züchten sich diese wichtigen Ernährungshelfer so schneller heran. Allerdings sind Pferde als Pflanzenfresser sehr viel mehr auf gutfunktionierende Bakterien in ihren großen Bakterien-Gärkammern angewiesen, denn nur diese Bakterien können Zellulose verdauen.

Junge Hunde mit ihrem kurzen Fleischfresser-Darm spielen zwar mit allem, was sie finden können, aber unsere Welpen zumindest haben nie den Kot anderer Hunde gefressen.

Kotfressen zum Ausgleich eines Nährstoffmangels:

Hunde versuchen mit Kotfressen, einen Nährstoffmängel ausgleichen. Parasiten sind immer auch Nährstoffräuber, bei einem Parasitenbefall wäre das also möglich. Auch schlichter Hunger könnte einen Hund dazu bringen, Hunde-Kot zu fressen - wenn ein Hund nicht genug zu fressen bekommt. In Deutschland sollte das allerdings nur selten vorkommen. Aber auch ein Mangel der B-Vitamine bringt manche Hunde dazu Kot zu fressen - und der ist bei Hunden mit Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt nicht so selten.

Kotfressen zum Ausgleich bei Krankheiten

Kotfressen mindert eventuell die Symptome einer chronischen Verdauungsschwäche. Z. B. bei einer Pankreasinsuffizienz würde so „Vorverdautes" inklusive der nötigen Enzyme, die der Hund selbst nicht mehr bilden kann, aufgenommen.

Bei Magenirritationen oder Gastritis kann Kotfressen vorkommen, um Magensäure zu binden. Allerdings ist nach meiner Erfahrung das Fressen von Gras und auch von Erde dann häufiger.

Kotfressen als Verhaltensauffälligkeit

Hunde interessieren sich sehr für die Hinterlassenschaften anderer. Das gilt für andere Hunde ebenso wie für alle möglichen Tiere. Kotfressen kann so auch ein gelerntes Verhalten sein:

  • eine Verhaltensauffälligkeit, um Aufmerksamkeit zu bekommen
  • oder eine Reaktion auf Stress
  • Möglicherweise versucht ein Hund auch so, alle anderen Hinterlassenschaften "zu vernichten", zur Verteidigung seines Reviers.
  • Vielleicht aber riecht der Kot bestimmter Hunde einfach unwiderstehlich. Aromen und Geschmacksstoffe im Futter werden bei der Verdauung nicht völlig abgebaut, und unverdaute Futterrückstände lassen manche Häufchen für die Hundenase „lecker" wirken. Besonders flüchtige Fettsäuren locken Hunde.

Gefahren beim Kotfressen

Natürlich hat die vermeintliche „Selbstmedikation" Risiken. Auch wenn das Kotfressen den ein oder anderen vermeintlichen Vorteil für den Hund bietet, die möglichen Nachteile können schwer sein:

  • Ansteckungsgefahr mit Parasiten, wie z. B. Giardien
  • Ansteckungsgefahr mit Krankheitserreger, Bakterien wie Campylobacter oder Salmonelle oder Viren wie Rota und Corona
  • Kot kann auch Rückstände von Medikamenten enthalten

Kommt Kotfressen sehr häufig vor, sollte dem auf den Grund gegangen werden. Dabei hilft auch eine genaue Kotanalyse. Sie kann die Zusammensetzung der Darmmikrobiota des Hundes zeigen. Eine Verdauungsschwäche kann so ausgeschlossen, Parasiten nachgewiesen werden - und vieles mehr.

Übrigens: Hündinnen fressen in den ersten Tagen nach der Geburt den Kot ihrer Welpen. So halten sie die Wurfecke sauber und schaffen optimale hygienische Bedingungen für die Welpen. Dieses Kotfressen hört auf, sobald die Welpen selbst feste Nahrung zu sich nehmen.

Haben Sie noch Fragen?

Gerne beraten ich Sie persönlich sowohl bei der Indikationsstellung und Durchführung der Kotdiagnostik als auch bei der Interpretation und therapeutischen Umsetzung der entsprechenden Befunde.

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