Das Mikrobiom, Probiotika und IBD bei Hund und Katze
Probiotika bei IBD/ CED
Nachweislich zeigen Hunde mit IBD (bzw. auch CED) eine veränderte Darmflora im Vergleich zu gesunden Hunden. Sie ist weniger "breit aufgestellt", es gibt weniger verschiedene Arten und Klassen. Es gibt eine Verschiebung von streng anaeroben Arten zu solchen, die auch mit (wenig) Sauerstoff leben können.
Sauerstoff wird bei der Entzündung der Darmschleimhaut frei. (bzw. Sauerstoff-Radikale werden im Körper gegen Bakterien eingesetzt, um eine Infektion bekämpfen.)
Die genauen Mechanismen sind noch nicht bekannt, aber die Zusammensetzung der Darmflora von gesunden Hunden und Katzen und von solchen mit IBD unterscheidet sich deutlich. Deshalb ist einer der Therapieansätze bei IBD, die Darmflora zu beeinflussen.
Probiotika in der Ernährung von Hunden
Probiotika sind lebende Mikroorganismen - wie z.B. die Bakterien in Joghurt oder Sauerkraut. Ihre gesundheitsfördernde Wirkung wird seit langen erforscht. Der Mensch benutzt sie seit langem, auch und vor allem zur Herstellung von Lebensmitteln.
Definition: Probiotika werden im Allgemeinen als lebende Organismen, häufig Bakterien, aus dem Darm, aus fermentierten Milchprodukten oder Pflanzen sowie aus dem Boden. Sie werden zur Förderung der Verdauung und der allgemeinen Gesundheit eingesetzt.
häufig verwendete Probiotoka-Arten
- Bacillus subtilis ist ein sporenbildendes Bakterium. Es wird als Probiotikum für Menschen und Tiere verwendet. Es wurde 2017 nach umfangreichen Untersuchungen von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für Hundefutter zugelassen.
- Laktobazillen: Verschiedene Stämme werden in der Lebensmittelproduktion teils seit Jahrtausenden eingesetzt, z.B. für die Herstellung von Sauerkraut, Bier, Brot, … Sie werden allerdings auch medizinisch eingesetzt (Lactobacillus faecium).
- Tiermedizinisch werden auch Enterobacteriae-Arten verwendet (Enterococcus faecium, E. faecalis)
- Hefen: Saccharomyces cerevisiae, S. boulardii
Einsatz von Probiotika
- Probiotika werden häufig bei entzündlichen Erkrankungen des Verdauungssystems benutzt.
- Probiotika werden bei chronischen Magenbeschwerden eingesetzt.
- Probiotika werden zur Behandlung von (chronischen) Durchfall verwendet.
- Probiotika können auch helfen, eine Futterumstellung zu erleichtern.
- Meistens aber werden sie nach Antibiotikabehandlung benutzt.
Die 2016 veröffentlichte Studie von Papp et al. ergab, dass Bacillus subtilis die Verdauung unterstützen kann. (Untersucht wurde der Stamm C-3102.) In einer weiteren, 2020 in der Zeitschrift Animal Feed Science and Technology veröffentlichten Studie, wurde festgestellt, dass Bacillus subtilis die Darmgesundheit verbessert.
2019 zeigte eine Studie in der Cambridge University Press, dass B. subtilis im Futter die Kotqualität verbessert. Eine bessere Fett- und Kohlenhydratverdauung für den Hund ist möglich. Der Stoffwechsel wird entlastet, weil der Ammoniakgehalt im Darm reduziert wird. Bei weniger Ammoniak muß die Leber weniger entgiften und die Nieren weniger hinausschaffen - so schont eine gesunde Verdauung die inneren Organe. Gleichzeitig werden Zellen der Darm-Schleimhaut besser ernährt (und damit funktioniert die Verdauung besser).
Die Darmflora ist individuell
Bereits bei der Geburt beginnen die ersten Bakterien, den Darm des Neugeborenen zu besiedeln. Ein Welpe bekommt seine ersten Bakterien von seiner Mutter. (Deshalb sollte die Mutter artgerecht ernährt werden …)
Im Laufe des Lebens verändert sich das Darm-Mikrobiom. Es passt sich an das Futter an und allgemein an die Lebensumstände. Aber die Darmflora bleibt individuell und bestimmt damit auch die Verdauungs-"leistung". Auch Krankheiten hängen offensichtlich vom Mikrobiom ab: zumindest bei Diabetes des Menschen scheint das inzwischen nachgewiesen zu sein. Sogar die
Medikamente beeinflussen die Darmflora. Von Antibiotika weiß das jeder. Nachweislich hat eine Antibiotikabehandlung in der Kindheit und Jugendzeit die Gefahr für chronische Darmerkrankungen und Allergien. Aber auch die gerne genutzten Säureblocker verändern das MIkobiom.
Man ist, was man isst: Ernährung ist der Schlüssel zur Gesundheit
Das Wichtigste, was wir für unsere Hunde und Katzen tun können, ist, sie so gesund wie nur möglich zu ernähren. Je gesünder der Lebensstil Ihres Hundes ist, desto besser kann er Krankheiten und Infektionen abzuwehren. Je artgerechter ein Katzenfutter, desto weniger muß eine Niere entgiften. Leider wird das Futter, das wir unseren Hunden und Katzen füttern, ihnen oft nicht gerecht. Künstliche Aromen, Geschmacksverstärker, minderwertigen Proteinquellen und zu wenig Ballaststoffen verbessern jedenfalls die Verdauung nicht.
Besondern bei einer chronischen Verdauungsstörung wie CED oder IBD sollte die Nahrung eines Hundes leicht verdaulich sein, und ein individuell passend ausgewähltes Probiotikum kann hier sehr nützlich sein. Um das richtige Probiotikum zu finden, hilft eine Darmflora-Analyse. Sie ermöglicht es, individuelle Schwächen auch der Darmflora aufzudecken. Sprechen Sie mich gerne an. Ich helfe Ihnen gerne weiter.