Von März bis Oktober sind Zecken aktiv - und übertragen Krankheiten

Schutz vor Zecken

Zecken

zwei Hunde spielen im hohen Gras: hier warten Zecken auf ihre Beute
schnell - und trotzdem Zecken gesammelt …

Schutz vor Zecken

Zum Schutz vor Zecken werden Zecken-abtötende Mittel empfohlen und Mittel, die zurückweichen lassen (sogenannte Repellentien).

Es gibt sie in Halsbänder eingearbeitet, als Spot-On-Präparate, die auf die Haut aufgeträufelt werden, und als Tabletten. Unterschiedliche Wirkstoffe wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte entwickelt. Repellentien sind als Schutz vor Krankheiten wesentlich effektiver, denn bei Zecken-abtötenden Mitteln muß die Zecke ja erst einmal saugen, bevor sie den giftigen Wirkstoff aufnimmt. In dieser Zeit können die Erreger bereits in den Wirt (den Hund, die Katze oder das Pferd) gelangen und ihn infizieren.

Zecken gelten allgemein als widerstandsfähig, gegen Insektizide ebenso wie gegen Umweltfaktoren. Auch Hunger können sie sehr lange ertragen.

Welchen Schutz gibt es?

  • Tablette, z.B. Bravecto ® : der Wirkstoff Fluralaner reichert sich im Fettgewebe an und wird von dort über ca 3 Monate abgegeben. Er hemmt die hemmenden Botenstoffe im Nervensystem (genauergesagt GABA-erge Synapsen im ZNS des Hundes, die hemmend wirken). Insekten und Zecken sind empfindlicher als Säugetiere wie Hunde oder Katzen. Eine Zecke (bzw. eine Sandmücke) vergiftet sich, wenn sie Blut saugt an einem Hund /Katze. Anscheinend geschieht das schnell genug, um vor Babesien zu schützen, jedoch nicht ausreichend vor Leishmaniose. Zu den unerwünschten Wirkungen gehören Erbrechen, Durchfall, Schmerzen, Apathie, allgemein Symptome im Bereich des Magen-Darm-Traktes, aber auch Symptome des Zentralen Nervensystems: Zittern, Krämpfe. (siehe auch hier: Fachinformationen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit). Eine Variante des Wirkstoffs von Bravecto® ist Afoxolaner in Frontpro®.
  • Spot On: der Wirkstoff wird auf die Haut aufgeträufelt. Hier besteht je nach Wirkstoff eine abwehrende Wirkung auf Zecken. So verfügen Permethrin und Deltamethrin über einen sogenannten Knock-Down-Effekt: die Zecken fallen herunter, ohne Beißen zu können. Diese beiden Wirkstoff können für Huskies bzw. für Hunde mit einem angeborenen MDR1-Defekt tödlich sein. Fipronil ist ein Wirkstoff, der bereits seit Jahrzehnten angewendet wird - das bedeutet eine große Sicherheit in der Anwendung, aber auch eine große Chance für Resistenzen bei den Zecken und Flohen, gegen die ein Mittel wirken soll. Für ein Spot On gelten Schutzvorschriften bei der Anwendung: es sollen Handschuhe getragen werden, der Hund oder die Katze soll eine Zeitlang an dieser Stelle nicht gestreichelt werden. Ein Hund, der gerade mit einem Spot On behandelt wurde, soll nicht ins Wasser, denn die Wirkstoffe sind für Fische und Wassertiere schädlich.
  • Halsbänder, aus denen ein Wirkstoff kontinuierlich abgegeben wird, wie z.B. Scalibor®. Scalibor® wurde 1997 eingeführt und wirkt gegen Zecken (und Sandfliegen, aber nicht gegen Flöhe). Kiltix ® soll gegen Zecken und Flöhe wirken. Propoxur, der Wirkstoff von Kiltix® wird ständig abgegeben, der Hund darf nicht ins Wasser bzw. das Halsband soll vorher abgenommen werden. Propoxur ist ein Organophosphat, ein Nervengift. Insekten oder Wassertiere reagieren sehr viel empfindlicher als ein durchschnittlicher Hund oder ein Mensch …

Alle Mittel gegen Zecken wirken nicht zu 100%. Das ist nicht möglich. Und alle Mittel gegen Zecken haben Nebenwirkungen (unerwünschte Wirkungen). Wie es schon Paracelsus sagte: Erst die Dosis macht das Gift … Dazu kommt, dass die Zecken (und Flöhe) immer häufiger gegen die verwendeten Insektizide resistent werden. So war Frontline® in den 1980 großartig und hat das Flohproblem absolut gelöst. Heute ignorieren viele Flöhe Frontline®. Die Hersteller reagieren mit neuen Kombinationen (z.B. in Frontline Tri-Act sind die lange bewährten Wirkstoffe Fipronil, das 1997 eingeführt wurde, und Permethrin (1993 in der Schweiz zugelassen) enthalten).

Und wie steht es mit "natürlichen" Mitteln gegen Zecken?

Auch hier gibt es verschiedene Mittel und Anwendungsmethoden. Und auch hier gilt: es gibt keine 100% Sicherheit. Sicher ist, daß es Hunde gibt, die weniger Zecken anziehen, und andere, an denen kaum jemals eine zu finden ist. Zecken reagieren auf Geruch: hundelt ein Hund, dann findet man mehr Zecken auf ihm. Rüden riechen meist intensiver, sie haben mehr Zecken. Hündinnen haben meistens weniger Zecken - ihr Körpergeruch ist weniger ausgeprägt. Angestrengte Hunde, die schwitzen, haben mehr. Hunde mit belastetem Stoffwechsel haben mehr Zecken.

So hat ein gesunder Hund weniger Zecken. Ein belasteter Hund hat mehr. Die Großspitze in der Familie haben zwar nicht umbedingt mehr. Aber so pflegeleicht ihr Fell auch ist, es ist lang. Sehen kann man die Zecken nicht, und ich kann sie zwar fühlen, aber das ist nicht der Sinn der Sache. Besser ist es, wenn die Hunde keine Zecken anziehen.

  • Über den Stoffwechsel: ein gesunder Hund riecht nicht und hat ein starkes Immunsystem. Ein Erreger hat wenig Chancen - aber auch das ist kein 100% Schutz. Eine gesunde Ernährung hilft jedenfalls sehr, um die Zahl der Zecken zu reduzieren. Meine Hündin hatte jahrelang fast nie eine Zecke, ohne weitere Prophylaxe, auch im Wald in der Eifel …
  • Futterzustandstoffe: Öle wie Schwarzkümmel verändern den Geruch des Hundes und machen ihn so weniger attraktiv für Flöhe und Zecken - ohne den Stoffwechsel zu belasten. Schwarzkümmelöl soll auch der Verdauung helfen und das Immunsystem stärken. Für meine Hunde hat Schwarzkümmelöl sehr gut funktioniert. Selbst der Rüde hatte nur wenige Zecken, und das im Westerwald, auf einem Grundstück mitten im Wald. (Nicht für Katzen geeignet.)
  • Ätherische Öle: sie verändern den Geruch stark. Zecken werden abgestoßen, oder der Geruch des Hundes überdeckt. Es gibt vernünftige Mischungen, die nicht zu stark riechen. Denn Hunde haben eine extrem empfindliche Nase. Mein Münsterländer rannte verzweifelt durch das ganze Haus und speichelte bei einem Teebaumextrakt. Andere vertrug er. (Vorsicht mit ätherischen Ölen bei Katzen!)
  • Einreiben von Kopf und Beinen mit Kokosöl - funktioniert, muß aber vor jedem Gang wiederholt werden. Also hat es für mich nicht funktioniert …

Das Vorkommen von Zecken ist in Deutschland unterschiedlich. Das Risiko, Krankheiten zu übertragen, auch. Ein Schutz vor Zecken sollte wahrscheinlich in Deutschland inzwischen sein. Vielleicht kann man in Schleswig-Holstein noch darauf verzichten. Leider gibt es keinen 100% Schutz vor einer Infektion.

Der beste Schutz vor Krankheiten ist ein gutes Immunsystem.

Zum Weiterlesen:

Zeckenhilfe. de - einen (Private?) Seite mit vielen Informationen über Zecken und Hinweisen zur Bekämpfung.

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