Zusatzstoffe im Futter

Zusatzstoffe im Hunde-Alleinfutter

So wichtig die Nahrung für den Hund also ist, so groß ist inzwischen auch das Angebot an Futtermitteln. Auf jedem Futter tollen schöne, gesunde Hunde durch grüne Landschaft: die Werbung verspricht beste Gesundheit. Begriffe wie "Ausgewogen", „Lebensmittelqualität“, „ohne Konservierungsstoffe“, „kaltgepresst“ oder „ohne synthetische Zusatzstoffe“ fallen. Das wirkt das so, als wäre "nur Gutes" im Futter, das Futter damit gesund und ausgewogen für den Vierbeiner. Aber es muß nicht so sein …

Ich möchte hier auf ein Thema eingehen, das mir in der täglichen Beratung immer wieder begegnet.

  • Was sind Zusatzstoffe eigentlich?
  • Warum sind sie im Hundefutter enthalten?

Was also sind Zusatzstoffe im Hundefutter?

Zusatzstoffe werden (wie der Name schon sagt) dem Hundefutter in bestimmten Mengen zugesetzt, um seine Eigenschaften zu verändern oder zu verbessern. Zusatzstoffe sollen …

  • den Nährstoffbedarf der Hunde optimal decken
  • den Geschmack verbessern (die Akzeptanz beim Hund ist ein wichtiges Kriterium bei jedem Futtertest)
  • die Haltbarkeit erhöhen (Konservierung)
  • das Futter aufhübschen, es für den Menschen hübscher machen (dem Hund ist es egal, ob die Knübbelchen im Napf in grüne Knochenform oder zu roten kleinen Herzchen gepresst wurden …) Farbe, Geruch und Gestalt wird verändert

Es gibt ernährungsphysiologische Zusatzstoffe (z.B. Calciumcarbonat als Calciumquelle, oder Taurin) und technische Hilfsstoffe, z.B. eine Rieselhilfe wie bei Salz, damit das nicht nass wird und verklumpt. Technische Hilfsstoffe werden eher aus Gründen der einfacheren Verarbeitung zugegeben.

Geschmacksverstärker und Farbstoffe

Geschmacksverstärker und Farbstoffe "verbessern" ein Futter: sie verbessern den Geschmack, weil ohne diese geschmacksverändernden Zusatzstoffe das Futter nicht gefressen werden würde. Oder sie "verbessern" für uns Hundehalter optisch ein Futter, das sonst zu abstoßend wäre. Manche stehen im Verdacht, Allergien auszulösen, z.B. E127, E123 und E101. Zumindest aber sind es hochprozessierte Stoffe, die den Stoffwechsel vermutlich eher belasten. Geschmacksverstärker und Farbstoffe sollten vermieden werden.

Konservierungsmittel

Verderb ist (für die Lebensmittelüberwachung) die größte Gefährdung für den Menschen. Schimmelbildung bedeutet Toxine. Bakterieller Verderb ist manchmal für uns gar nicht bemerkbar, die Toxine werden aber gebildet. Bei den Konservierungsstoffen, also Stoffen für die Haltbarkeit des Futters, gibt es auch natürliche, wie Kalium-, Natrium- und Calciumacetat (E 261 bis E 263). Kurzzeitige Fettsäuren wie Milchsäure (E 270), Apfelsäure (E 296) und Fumarsäure (E 297) verändern das Milieu für Bakterien. Diese Stoffe kommen in der Natur vor, sie können vom Organismus verstoffwechselt werden. Trotzdem können (müssen aber nicht) diese Stoffe den Stoffwechsel belasten.

Technische Zusatzstoffe und Hilfsmittel

Das sind Stoffe, die z.B. die Konsistenz verändern, damit das Futter so verarbeitet werden kann. Dazu gehört z.B. Carrageen für eine Gelbildung (damit das Nassfutter schicker aussieht). Auch Emulgatoren gehören hier zu. Bekannt ist z.B. Sojalezithin, Polysorbat-80, oder Methylzellulose. I

Inzwischen wurde nachgewiesen, dass zumindest Polysorbat und Methylzellulose das Mikrobiom im Darm verändern (zumindest bei Mäusen nachweislich). Bei empfindlichen Mäusen kann das sogar IBD auslösen (hier: Dietary emulsifiers impact the mouse gut microbiota promoting colitis and metabolic syndrome).

Leider müssen technische Zusatzstoffe nicht umbedingt ausgewiesen werden, wenn sie aus "technischen" Gründen in der Vormischung enthalten sind … um z.B. die passende Verteilung in einem Teig zu gewährleisten.

Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe

Bleiben noch die Zusatzstoffe zum Futter, die zugegeben werden, um den Nährstoffbedarf zu decken. Diese Zusatzstoffe sind sorgfältig ausgewählte Komponenten. Sie ermöglichen es, ein Alleinfutter mit allen Nährstoffen "zu bauen", die ein Hund, ein Pferd oder eine Katze brauchen.

Warum braucht man Zusatzstoffe in Hundefutter?

Ein Hundefutter, dass als Alleinfuttermittel deklariert ist, muss alle notwendigen Nährstoffe in den passenden Mengen enthalten. In der Theorie soll ein Hund auch jahrelang gut versorgt sein, wenn er ausschließlich dieses Futter gefressen hat. Ein Hund soll von diesem Alleinfutter weder über-  noch unterversorgt wäre - beides kann schädlich sein.

Ein Alleinfutter ist so, als würden die Astronauten in der Raumstation sich ausschließlich und über Jahre von einer Sorte Fertiggericht ernähren, ohne dass ein Nährstoffmangel entsteht. Das mit einer Mahlzeit zu erreichen ist sehr schwierig. Das aus rein natürlichen Inhaltsstoffe zu erreichen - also sozusagen nur mit Fleisch und Gemüse - ist nicht leicht. Zusatzstoffe dienen hier als Sicherheit, um die Versorgung mit Nährstoffen sicherzustellen. Hier sind Zusatzstoffe oft notwendig.

Und was ist, wenn ein Futter als Alleinfutter deklariert ist, ohne dass Zusatzstoffe deklariert werden? geht das?

Manche Futtermittel verzichten auf künstliche Zusatzstoffe. Mit hochwertigen natürlichen Zutaten wird der Nährstoffbedarf des Hundes gedeckt.

  • Kalium ist in Kartoffeln und Gemüse enthalten.
  • Fleisch und Innereien liefern Phosphor- und Vitamin B und enthalten alle notwendigen Aminosäuren, auch die schwefelhaltigen.
  • Leber deckt den Bedarf an vielen Vitamine für den Hund.
  • So können auch natürliche Zusätze verwendet, um die Nährstoffe, die über die Grundzutaten nicht ausreichend enthalten sind, zu liefern.

Zurück zur Newsübersicht