Narben und Narbenstörfelder bei Pferden

Narbenstörfelder und gestörte Wundheilung bei Pferden

Störungen im Heilungsverlauf von Wunden

Bei Pferden sind Wundheilungsstörungen besonders an den Beinen gefürchtet. Sogenanntes „Wildes Fleisch“, (Caro luxurians, eine überschießende Bildung von dunkel-rötlichem, sehr gut durchblutetem Granulationsgewebe) ist nach Verletzungen unterhalb des Sprunggelenks oder des Karpalgelenkes(Vorderfußwurzelgelenks) alles andere als selten (und gut mit Akupunktur bzw. dem Therapielaser behandelbar).

Und Pferde verletzen sich. Auf der Weide beim Toben, in der Halle, wenn sie seit den Hufen streifen, beim Laufenlassen oder sogar in der Box. Ich kenne Pferde, die Hufglocken in der Box tragen müssen. Manche, weil sie aufgrund früherer Verletzungen kein Gefühl mehr für ihre Füße haben, und andere … weil sie sich immer selbst auf die Füße treten.

Spätfolgen von Narben und Verletzungen

Weniger bekannt ist, dass solchen Heilungsstörungen auch Folgen für den Organismus haben. Aus Sicht der Chinesischen Medizin kann eine Narbe den Energiefluss in den Meridianen behindern. Diese biologischen Informationsbahnen verbinden die Körperteile. Sie versorgen sie mit einem gleichmässigen Energiefluss. Nach Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin ermöglicht das erst das Funktionieren der Organe. Außerdem stören Narben den Lymphfluss und die Erregungsleitung in den Nerven.

Schulmedizinisch ausgedrückt: Narben belasten das Fasziensystem des Körpers. Dieses Bindegewebe überzieht jedes Organ und jeden einzelnen Muskel. Es sorgt für die Verbindung, aber auch für die reibungslose Bewegung. Und jede Narbe stört hier das Zusammenspiel.

Eine solche, schlecht geheilte Wunde kann aber auch über das "Schmerzgedächtnis" den Körper belasten. So können chronische Schmerzen entstehen.

Eine Narbe - und Störungen für den ganzen Körper

Man weiß heute, dass sämtliche Zellen des Körpers in Kontakt zueinander stehen. Ein ständiger Informationsaustausch findet im Körper statt. Über die Nerven erreichen die Informationen auch das Zentrale Nervensystem und das Gehirn. In der Chinesischen Medizin nennt man diese Verbindungswege Meridiane, nach Ansicht der Schulmedizin vegetative Leitungsbahnen.

Nun hat nicht jede Wunde so schwere Auswirkungen. Aber jede Wunde, die vernarbt, füllt lediglich ein Loch des Körpers aus. Und im Laufe des Lebens  sammeln sich, oft völlig unbemerkt, viele schädliche Einflüsse an. Irgendwann werden die Regulationsmöglichkeiten eines Pferdes überlastet - und im Hintergrund kann auch ein so kleines, unscheinbares Ding wie eine Narbe liegen, die vielleicht einen Meridian blockiert …

Narben - Störfelder

Eine Narbe kann eine Störung dieser Verbindungen bedeuten. Ihre Störwirkung kann sich mit anderen schädlichen Einflüssen verbinden, die sich im Laufe eines Lebens ansammeln. Gegenseitig können sie sich verstärken. Schlecht verheilte Narben können so auch zu Schäden in weit entfernten Gebieten führen. So kann ein Pferd nach einem Tritt auf den Akupunkturpunkt Herz 9 am Huf Kreislaufprobleme bekommen oder bei einer Verletzung des Lungen-Ting-Akupunkturpunktes am Kronsaum Husten. Der Tritt eines Hundes auf eine Glasscherbe kann den Energiefluss im Herzmeridian behindern, oder im Nierenmeridian, oder ... Dabei ist die Größe einer Narbe nicht entscheidend. Das harte, unelastische Narbengewebe kann einen wesentlich größeren Hautbereich beeinflussen.

Jede schmerzhafte, empfindliche Narbe und jede Wunde, die nicht ideal geheilt ist, bedeutet ein Störfeld. Das meist harte, unelastische Narbengewebe blockiert den Energiefluss in den Meridianen, den Lymphgefäßen und Nervenbahnen.

Aber auch hinter kleinen Narben, die man als Tierhalter kaum bemerkt, und hinter sehr alten Narben kann sich eine chronische Entzündung verbergen. Sie bedeutet für Ihr Tier eine ständige Belastung. Sein Immunsystem ist beschäftigt, diese eine Entzündung im Zaum zu halten, und kann andere nicht abwehren. Nach Ansicht vieler Therapeuten steckt hinter jeder chronischen Erkrankung ein solches Störfeld.

Selbst Operationsnarben können zu Störungen führen. Wallache entwickeln deutlich öfter Spat (Arthrose des Sprunggelenkes) - die Kastrationsnarbe durchschneidet den Nierenmeridian, der über das Sprunggelenk führt. Manchmal bessert sich ein chronischer Husten beim Pferd erst nach einer entsprechenden Behandlung der (Kastrations-)narbe.

Therapie von Narben-Störfeldern

Die „Entstörung“ von Narben gehört zu einer ganzheitlichen Therapie. Einfach und hocheffektiv ist zum Beispiel eine Lasertherapie. Auch mit einer Akupunkturbehandlung kann man Narben entstören. Eine richtig durchgeführte Narbenbehandlung kann die Grundlage für die erfolgreiche Therapie einer Vielzahl von chronischen Störungen sein. Erst nach der Entstörung kann die Energie wieder frei fließen und die Heilung erfolgen.