Arthrose bei Katzen ist erschreckend häufig
Arthrose ist bei Katzen häufig – bei 90 % aller Katzen über 12 Jahren zeigte sich in einer Studie diese chronische Gelenkerkrankung auf dem Röntgenbild. (Hardie EM et. al., Radiographic evidence of degenerative joint disease in geriatric cats: 100 cases (1994–1997). J Am Vet Med Assoc 2002; 220: 628-632)
Diese schmerzhafte, nicht rückgängig zu machende chronische Gelenkveränderung bleibt bei Katzen oft unbemerkt. Denn Katzen zeigen eine Arthrose meistens nicht mit einer Lahmheit, sondern nur durch Änderung ihres Verhaltens (ähnlich wie Hunde).
So meiden Katzen mit Arthrose Sprünge aus großer Höhe, oder sie springen nicht mehr hinauf. Sie liegen viel mehr und schlafen sehr viel. Sie zögern vor dem Aufstehen oder brauchen viel länger, bis sie zum Fressen kommen. Allgemein sind ihre Bewegungen nicht mehr so elegant wie früher.
Arthrose ist nicht leider heilbar. Aber eine frühe Diagnose und eine schnelle, konsequente Behandlung können das Fortschreiten der Arthrose bei Katzen möglichst zu verlangsamen. Achten Sie auf Verhaltensänderungen Ihrer Katze: das erhält Lebensfreude und Lebensqualität für ihre Samtpfote.
Arthrose (oder Osteoarthrose genannt) ist eine chronische, degenerative, also zerstörerische Gelenkerkrankung. (Eine Arthritis ist eine akute Gelenkentzündung, bei der es um die Heilung eines Defektes geht). Bei der chronischen Arthrose ist die Entzündung zur Heilung entgleist … und zerstört nun mehr.
Als Verbindungsstellen zwischen zwei oder mehreren Knochen ermöglichen Gelenke Bewegungen. Hier werden die physikalischen Kräfte umgeleitet, hier kommt es aber auch zu besondere Belastungen - wie beim Springen. Die Knochen sind im Gelenk von einer extrem glatten Knorpelschicht überzogen, damit die Bewegungen reibungslos - wortwörtlich reibungslos - verlaufen. Dieser Knorpel dient auch als Stoßdämpfer.
Bei einer Arthrose wird dieses Knorpelgewebe geschädigt. Es kann nicht mehr glatt federn. Es kommt zu Veränderungen im gesamten Gelenk. Arthrose betrifft also nicht nur den Gelenkknorpel, sondern alle weiteren Strukturen des Gelenks: die Knochen, die Gelenkkapsel, Sehnen und Bändern und die Muskeln, die dieses Gelenk bewegen sollen.
Symptome einer Arthrose bei der Katze
Wie kann man eine Arthrose erkennen?
Katzen sind für ihre Geschicklichkeit berühmt. Das hilft ihnen leider auch, ihre Schmerzen vor ihren Menschen zu verbergen. Arthrose bei einer zeigt sich fast nie über eine Lahmheit - dafür sind Katzen zu geschickt auf ihren vier Beinen. Deshalb sollte Sie darauf achten, ob sich das Verhalten Ihrer Katze ändert.
- Wenn die Katze sich weniger bewegt,
- wenn die Katze steif wirkt,
- wenn die Katze etwa Treppen meidet oder nicht mehr so hoch springt (auch nicht mehr so hoch herunterspringt).
Diese Verhaltensänderungen können auch schleichend kommen. Vergleichen Sie es deshalb auch damit, wie Ihre Katze sich vor einem Monat benommen hat - was sie da noch konnte. Oder vor sechs Monaten … Es ist nicht das Alter an sich, das zu Verhaltensänderungen führt. Verhaltensänderungen sind Symptome, unter anderem auch für Schmerzen. Und Schmerzen wünscht man keiner Katze.
- Der Anlaufschmerz: Die Katze bewegt sich anfangs steifer und wird dann geschmeidiger. Ein Anlaufschmerz gilt als typischer eine Arthrose.
- Gesteigertes Schlafbedürfnis: lange Schlafen kann ein Symptom werden, vor allem, wenn Ihre Katze sich auch sonst weniger bewegen will.
- Wenn Ihre Katze weniger Kontakt will, mit ihren Menschen oder mit anderen Katzen. Bei Arthrosen werden die Gliedmaßen und der Rücken schmerzhaft - Berührungen können jetzt Schmerzen auslösen.
- Manche Katze können sich nicht mehr für ihre Fellpflege bewegen, z.B. weil ihr Rücken schmerzt.
- Manche Katzen werden unsauber: vor allem, wenn sie eine Toilette mit hohem Einstieg haben, kann es sein, dass sie es nicht mehr schaffen, hineinzukommen.
- Eine Arthrose kann bei Katzen zu Aggressionen führen. Andere können durch die Schmerzen ängstlicher werden, weil sie wissen, dass sie nicht mehr so schnell weglaufen können. Auch Zwangsverhalten (zwanghaftes Lecken) kommt vor.
Diagnose der Arthrose bei der Katze
Das wichtigste ist hier (wie immer) der Vorbericht: eine sorgfältige Anamnese. Die Frage nach Vorerkrankungen, das Alter und Aussehen, die Rasse, mögliche Medikamente, eventuelle Verhaltensänderungen, all das und mehr liefert wichtige Hinweise.
Die Beurteilung der Katze in unterschiedlichen Haltungen und Bewegungen ist der nächste Schritt. Wie sie steht und geht, wie sie sich setzt oder springt. Hilfreich können hier Videos sein, denn viele Katzen laufen in einer Praxis eher geduckt davon als dass sie frei schreiten.
Danach folgt die körperliche Untersuchung, auch auf Triggerpunkte und schmerzhaftigkeiten. Beim gründlichen Abtasten der Gliedmaßen lassen sich Schwellungen, Bewegungseinschränkungen, schlechte Bemuskelung und Schmerzhaftigkeit genau feststellen.
Falls es notwendig sein sollte, kann ein Tierarzt mit einer Röntgenuntersuchung, Computertomographie (CT) oder einem Ultraschall eines Gelenkes die Diagnose Arthrose bestätigen - oder andere Ursachen ausschließen. Hier kann man genau erkennen, welche Gelenke der Katze betroffen sind, und wie schwer die Veränderungen sind. Allerdings sind Ultraschall (meist) und CT nur mit Narkose möglich. Das gilt auch für das Röntgen, je nach Temperament der Katze. Glücklicherweise ist das Narkoserisiko bei Katzen nicht so hoch wie das von Hunden.
Therapie der Arthrose bei Katzen
Arthrose ist eine chronische Erkrankung. Sie kann nicht geheilt werden. Die Zerstörung des Gelenkknorpels ist unwiderruflich. Der Krankheitsverlauf von Arthrosen bei Katzen kann mit der richtigen Therapie verlangsamt werden. Damit bleibt ihre Katze so voll Lebensfreude, wie Sie sie kennen. Auch die sanfte und erfolgreiche Behandlung der Schmerzen ist ein entscheidender Faktor für die Lebensqualität.
Die Arthrose ist chronisch und und rückgängig zu machen. Deshalb muß eine Arthrose-Behandlung lebenslang stattfinden.
- Die Behandlung muß den Arthrose-Schmerz zuverlässig
- Die Behandlung muß Funktion und Beweglichkeit der Gelenke erhalten bzw. zu verbessern.
- Arzneimittel oder sonstige Therapien sollten einfach anzuwenden sein. Tägliche Spritzen geben keine gute Therapie bei Katzen. da sind eher Dinge gefragt, die mit dem Futter aufgenommen werden können.
- Ein wichtiger Faktor ist außerdem, dass diese gut verträglich sind sowie möglichst keine Nebenwirkungen mit sich bringen.
- Eine Arthrose ist nicht nur bei Katzen meist eine Alterserkrankung. Alte Tiere leiden oft unter weiteren Erkrankungen. Deshalb sollte die Behandlung problemlos mit anderen Medikamenten kombinierbar sein. So verringern Schmerzmittel z.B. die Durchblutung der Niere - was bei vielen Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz nicht günstig ist.
Die ganzheitliche Behandlung einer Arthrose ist wirksam und gut verträglich – auch für die Langzeittherapie. Und sie kann problemlos mit anderen, auch schulmedizinischen, Arzneimitteln kombiniert werden.