Demenz beim Hund?

Altersdemenz beim Hund erkennen

Die Lebenserwartung unserer Hunde ist gestiegen. Leider werden im Alter manche Krankheiten häufiger: wie Demenz, Arthrose oder Niereninsuffizienz. Bei Demenz nimmt die Hirnleistung krankhaft ab. Das Verhalten des Hundes im üblichen Alltagsleben ändert sich deutlich - und krankhaft deutlich.

Es ist normal, dass Hunde im Alter vermehrt schlafen. Es ist auch normal, dass sie zu anderen Zeiten schlafen als junge Hunde. Und es ist sprichwörtlich, dass alte Hunde langsamer neue Tricks lernen. Diese altersgemäßen Veränderungen können aber auch krankhaft schnell schlimmer werden.

Demenz-Symptome

Demenz ist anfangs beim Hund kaum von "normalen Altern" zu unterscheiden. Die häufigsten Symptome der Demenz werden in fünf Leitsymptomenkomplexe zusammengefasst. Individuell sind sie unterschiedlich, was die Diagnose erschwert.

Desorientierung bei Demenz

  • räumliche Orientierung: Hunde wandern manchmal ziellos und unruhig umher. Andere starren "ins Leere"Hund. Solche Hunde können auch vergessen, an welcher Seite die Türe aufgeht, und warten dann an der Falschen. Es kommt auch vor, dass Hunde nicht mehr aus Ecken oder hinter Möbeln hervor finden. Andere Hunde vergessen, warum sie hinausgehen wollten.
  • Sozial: Hunde können bekannte Personen nicht mehr erkennen. Es ist auch möglich, dass sie auf ihren Namen oder bekannte Anweisungen nicht reagieren können.
  • Manchen Hunde machen insgesamt einen verwirrten Eindruck.
  • Zusätzlich zeigen betroffene Hunde manchmal auch die Unfähigkeit, Hindernisse zu überwinden.

Verändertes Verhalten zu Menschen/Hunden

Apathie und Rückzug kennzeichnet diesen Symptomenkomplex. Der Wunsch nach Zuwendung und Streicheln wird geringer, und an Spielzeug und Spielverhalten zeigt der Hund nur noch wenig Interesse. Die Hunde zeigen deutlich, dass sie ihre Ruhe wollen.

  • Sie begrüßen sehr viel weniger als früher. Andere reagieren gar nicht mehr auf die Ankunft ihrer Menschen.
  • Oft sind diese Hunde leichter reizbar als früher. Manche werden regelrecht "grantelig". (Schmerzen sollten dann bei einer gründlichen Untersuchung ausgeschlossen werden. Oder, falls nötig, behandelt werden.)

Änderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus dementer Hunde

Insgesamt schlafen demente Hunde sehr viel, aber leider nicht nachts. Zu manchen Tageszeiten und vor allem bei Dämmerung oder im Dunkeln sind Hunde dann rastlos. Sie wandern ruhelos umher. Manchen winseln oder hecheln vor Unruhe und Hektik.

Verlust der Stubenreinheit bei Demenz

Demente Hunde können vergessen, dass sie eigentlich hinauswollten. Manchmal finden sie auch den Ausgang nicht. Manche Hunde vergessen leider auch, dass sie früher stubenrein waren.

Veränderte Aktivität

Zielloses, rastloses Herumlaufen bis hin zur Stereotypien kann bei Demenz vorkommen. Die Hunde wissen nicht, warum sie unruhig sind und "was sie wollen", aber sie fühlen sich nicht wohl. Sinnvolle, zielgerichteter Aktivitäten können fehlen. Oft haben sie wenig Interesse an ihrer Umgebung. So kann z.B. ein bekannte Spielzeug völlig uninteressant werden.

Diagnose der Demenz

Alle Hunde werden älter - und zeigen dabei Veränderungen auch im Verhalten. Diese normale Alterung von einer krankhaften Demenz zu unterscheiden ist das Problem der Diagnose "Demenz".

Der deutlichste Hinweis für die Demenz ist die (deutliche) Desorientiertheit eines Hundes. Aber auch das kann fehlinterpretiert werden. Mangelndes Interesse, Apathie oder Reizbarkeit kann auch durch Schmerzen verursacht werden. Auch Umherwandern kommt bei Schmerzen vor. Deshalb ist eine gründliche Untersuchung so wichtig. So kommen Rückenschmerzen nach einer schwedischen Studie bei mehr als 60 % aller Hunde vor. Bei Menschen sind chronische Rückenschmerzen eindeutig mit Depressionen verbunden.

Blasenentzündungen, Harnsteine und Niereninsuffizienz, die ebenfalls zu Stubenreinheit führen können, müssen ausgeschlossen werden.

Die deutliche Verschlechterung der Symptome im in kurzer Zeit ermöglicht eine eindeutige Diagnose. Deshalb sollte die Untersuchung durch einen Therapeuten regelmäßig (und häufig, alle 4-8-12 Wochen) wiederholt werden.

  • Gründliche Allgemeinuntersuchung, auch und vor allem auf schmerzhafte Prozesse des Bewegungsapparates und der Organe. Kontrolle und Einschätzung des Verhaltens
  • monatliche Wiederholung der Untersuchung

Hunde mit Demenz leiden. Sie sind ruhelos und oft ängstlicher. Deshalb sollte nicht lange gewartet werden, bevor man eine Therapie beginnt.