Vergiftungen mit Jakobs-Kreuzkraut - Senecio Jakobsoni
Nein, die Stute hat kein Kreuzkraut gefressen. Sie nicht. Aber andere Pferde sind daran gestorben.
Ich weiß nicht, wie oft ich im letzten Sommer an Weiden voll blühenden Kreuzkraut vorbeigekommen bin (lackschwarze Friesen wirken besonders gut vor dem gelben Hintergrund). Deshalb noch einmal einige Fakten:
Kreuzkraut (Senecio Jacobsoni) ist giftig. Es zerstört die Leber. Die akute Vergiftung ist oft tödlich.
- Kreuzkraut ist bitter und stinkt. Pferde auf der Weide fressen die Pflanze meistens nicht. (Vorausgesetzt, es ist nicht alles andere längst weggefressen. Oder das Pferd langweilt sich. Oder - auch das ist vorgekommen, es hat eine „Geschmacksverirrung“ und frisst das Zeug eben doch ... )
- Getrocknet im Heu oder zu Silage verarbeitet bleibt die Pflanze giftig. Der typische Geruch und bittere Geschmack geht aber verloren - auch gesunde Pferde fressen Kreuzkraut dann - und vergiften sich. Denn das Gift des Kreuzkrautes wird beim Trocknen für Heu oder bei der Herstellung von Silage nicht abgebaut.
- Im Frühjahr, wenn die Pferde wieder auf die Weide kommen, ist das Kreuzkraut besonders giftig. In den jungen Blättern und Trieben reichert sich das Gift an. Die Pflanze hat ihren abstoßenden Geruch und Geschmack aber noch nicht ausgebildet. Vergiftungen drohen dann!
Kreuzkraut auf einer Weide sollte gezielt und konsequent beseitigt werden - vor allem, wenn man plant, von dieser Weide auch Heu zu machen.
Giftstoffe des Kreuzkrautes
Als Giftstoff gelten die Pyrrolizidinalkaloide. Sie werden in der Leber in Stoffe umgewandelt, die irreversibel mit DNA und anderen Makromolekülen reagieren. So kommt es zu einer sich immer weiter verstärkenden Schädigung der Leberzellen Erhöhte Leberwerte im Blutweisen auf die zerstörten Zellen hin. Wann das Kreuzkraut gefressen wurde, ist dabei unwichtig.
Pyrrolizidinalkaloide findet man allerdings auch in anderen Pflanzen. Der Wegerich bildet sie ebenso wie selbst das Beinwell …
Behandlungsmöglichkeiten bei einer Kreuzkraut-Vergiftung
Die Therapie einer akuten Vergiftung mit Jakobs-Kreuzkraut ist aufwendig (teuer) und nicht immer erfolgreich.
Leichte Fälle und leichte chronische Vergiftungen können recht gut mit Akupunktur und einer Leberschutztherapie bzw. einer Anregung des Stoffwechsels gebessert werden, wie sie durch Homöopathie oder Heilpflanzen möglich ist. In schweren Fällen muss intensiv-medizinisch behandelt werden. Aber auch dann ist es nicht sicher, dass das Pferd überlebt. In jedem Fall darf kein weiteres Kreuzkraut gefressen werden.
Nein, die Stute hat kein Kreuzkraut gefressen. Da passe ich auf. Sie läuft nur durch den Sonnenuntergang, weil mir das Foto gefällt ;-)).
Viel besser als jede noch so gelungene Therapie ist es, eine Vergiftung mit Jakobs-Kreuzkraut zu vermeiden. Eine entsprechende Weidepflege und die Kontrolle von Heu hilft, die Gesundheit Ihres Pferdes zu erhalten.