Hunde mit Arthrose: Behandlung und Ernährung
Bei Arthrose kommt es zu einem verstärkten Knorpelabbau im Gelenk, der auch zu Schäden am darunter liegenden Knochen und der Gelenkkapsel führen - und im Gegensatz zum Gelenk-Knorpel sind Gelenkkapsel und Knochen schmerzempfindlich. Folgen der Arthrose sind also Schmerzen, zunehmende Steifheit und eine immer geringer werdende Bewegungsfreude.
Nach Schätzungen leiden etwas 25% bis 30% aller Hunde unter Arthrose - einer chronischen, schmerzhaften Gelenkentzündung, die zur Zerstörung der Gelenke führt (Osteoarthrose, Lascelles et al. 2007) Rasseabhängig aber sind es bis zu 40%.
Um die Lebensqualität Ihres Hundes zu erhalten hilft eine Therapie, die nicht allein den Schmerz bekämpft, am besten. Die gezielte Verbesserung der Ernährung ist hier ein wichtiger Bestandteil.
Säulen der Arthrosebehandlung
- Schmerzbehandlung bei Arthrose (dazu gehören moderne Schmerz-Medikamente, Akupunktur, Blutegel, Homöopathie, Futtermittel bzw. Heilpflanzen mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften, Rotlicht, Magnetfeldtherapie, Massage …)
- Krankengymnastik / Physiotherapie für Hunde (Massage, Schwimmen, Wärme, Übungen für Beweglichkeit und Muskelaufbau…)
- Ernährung und Ernährungstherapie (entzündungshemmende Nährstoffe, Knorpelschutz-Präparate, aber auch regelmässige Gewichtskontrolle und gezielte Diät, falls nötig …)
- dazu kommt im täglichen Umgang weiteres, wie z.B. kontrollierte, regelmäßige Bewegung; ein Regenmantel/Hundemantel, falls nötig; Rampe und „Teppichstraßen“ in der Wohnung, um Ausrutschen zu vermeiden …
Dieser vielseitige Ansatz der Arthrosebehandlung hilft Ihrem Hund wieder so fröhlich und lebenslustig mit Ihnen zusammen unterwegs zu sein wie nur möglich.
Denn wenn ein Hund wegen Arthrose nicht mehr laufen kann, wird das Zusammenleben mit ihm oft unmöglich. Das gilt besonders für große Hunde. Ein kleiner Hund kann notfalls getragen werden - bei einem großen Hund wird das schwierig. Dazu kommt, dass Schmerzen aggressiv machen können.
Ganzheitlicher Ansatz
Multimodale Therapie
Besonders effektiv werden die einzelnen Bausteine der Behandlung im Zusammenspiel. So helfen knorpelschützende Nährstoffe bei Arthrose wenig, wenn nicht Bewegung dafür sorgt, dass sie das entzündete Gelenk auch erreichen. Und die beste Schmerztherapie nützt wenig gegen Humpeln/Hinken/Lahmen, wenn nicht Ihr Hund durch z.B. Physiotherapie wieder einen normalen Gang erlernt. Andererseits kann Physiotherapie ohne gleichzeitige Schmerzbehandlung wenig für Ihren Hund erreichen.
Arthrose bedeutet Schmerzen für Ihren Hund
Durch die Zerstörung des Gelenkknorpels werden Entzündungs-Botenstoffe freigesetzt. Der Körper braucht sie, um eine Heilung erreichen zu können. Bei der chronischen Arthrose aber ist dieser Regelkreis gestört: die Entzündung geht ungehindert weiter und zerstört sogar auf Dauer das Gelenk. Der sogenannte Teufelskreis der Arthrose entsteht: Knorpelzerstörung - Entzündung des Gelenkes - Freisetzung von Schmerz-Botenstoffen und Zytokinen, die „aufräumen sollen“, aber im Übermaß zerstörend wirken - weitere Zerstörung von Knorpel, weitere Schmerzen für Ihren Hund … Zuletzt ist das Gelenk steif geworden.
Schmerzhaft ist aber nicht nur das Gelenk selbst. Die Muskeln sind angespannt und verspannt: sie schmerzen ihren Hund ebenfalls. Verspannte Muskeln werden schlecht durchblutet: ihre Schäden heilen nur langsam. Weitere, zunehmende Schäden in der Muskulatur sind oft die Folge.
Die Schonhaltung führt dazu, dass auch weitere Gelenke und Muskeln überanstrengt werden. Aber Hunde verbergen Schmerzen. Deshalb sollten Sie schon bereits ein leichtes Humpeln bei Ihrem Hund ernst nehmen.
Schmerzmittel in der Arthrosetherapie
Kein Hund soll leiden. Eine effektive Schmerztherapie sollte bei jeder Arthrose stattfinden. Aber viele Hunde vertragen Schmerzmittel auf Dauer schlecht. Gefürchtete Nebenwirkungen sind Entzündungen und Geschwüre im Magen-Darm-Trakt. Sogar ein blutendes Ulcus ist möglich. Eine Magen-Entzündung (Gastritis) ist relativ häufig.
Gastritis und Magen-Geschwür werden besonders gefährlich durch die verschlechterte Blutgerinnung - ebenfalls eine unerwünschte Wirkung der Schmerzmittel und Entzündungs-Hemmer.
Zu den unerwünschten Wirkungen gehören auch Nierenschäden durch eine verringerte Durchblutung der Nieren.
Selektive Cox-2 Hemmer, die neueren Schmerzmittel wie z.B Onsior®, sind hinsichtlich ihrer Nebenwirkungen besser verträglich. Allerdings sollte auch hier das Ziel der Behandlung sein, so wenige Medikamente wie möglich anwenden zu müssen - denn jedes Medikament hat unerwünschte Wirkungen.
Hier bietet sich die Beeinflussung der Schmerzen durch die Verbesserung der Ernährung an. Auch Akupunktur, eine Homöopathische Behandlung oder Blutegel können sehr hilfreich sein und Ihrem Hund das Leben erleichtern.
Arthrose beim Hund: ein Altersrisiko
Sehr aktive Hunde ebenso wie eher ruhige Vertreter - Arthrose ist ein Alters-Risiko. Zu den Risikofaktoren zählt auch eine Gewichtszunahme, z.B. nach Kastration. Auch jede Verletzung kann in einer Arthrose enden.
Gezielte Übungen können bei Arthrose ebenso helfen wie die passend gestaltete Ernährung und eine individuelle Schmerztherapie.