Gallengries - Gallenslugde beim Hund

Aufgaben der Galle beim Hund

In der Leber werden ständig Gallenflüssigkeiten von den Leberzellen gebildet. Sie sind notwendig für die Fettverdauung. Sie emulgieren Fette aus der Nahrung. Das heißt, sie machen aus wenigen großen Fetttropfen sehr viele kleine, die für die Enzyme der Bauchspeicheldrüse erreichbar sind. Ohne Galle funktioniert die Fettverdauung nicht. Aber weil Hunde gerne auch große Mahlzeiten verschlingen, speichern und konzentrieren sie die Gallenflüssigkeiten in der Gallenblase.

Beim Hund, der in kurzer Zeit einen ganzen Braten verschlingen kann oder oft seine Tagesration in einer einzigen Mahlzeit erhält, ist die Möglichkeit, in der Gallenblase einen Vorrat dieser ziemlich kompliziert aufgebauten Gallensäuren (auch Gallensalze genannt) aufzubewahren, ziemlich wichtig. Nur so kann er mit diesen großen Portionen fertig werden. Die Speicherung kann aber auch zu Problemen führen, nämlich zu Gries (Gallenslugde) und Gallensteinen.

Abgabe der Galle in den Darm

Die Abgabe der Galle wird hormonell geregelt. Das Hormon Cholecystokinin (das nach dieser Aufgabe benannt wurde) regt die Gallenblase an, die Galle in den Darm zu drücken. Es wird im Dünndarm selbst gebildet (in Duodenum und Jejunum, den Abschnitten direkt hinter dem Magen) und regt die Verdauung an, indem es, wie gesagt, die Gallenblase entleert. Gleichzeitig regt es die Bauchspeicheldrüse zur Abgabe von Verdauungsenzymen an.

Gallensäuren sind für den Hund umständlich und aufwendig herzustellen. Deshalb werden sie bei unseren vierbeinigen Energiesparmodellen aufbewahrt und gespeichert. Die Gallensäuren werden im Dünndarm wieder resorbiert, mit dem Blut der Pfortader zurück zur Leber gebracht und dort recycelt. Dieser Enterohepatische Kreislauf ist auch deshalb so wichtig, weil mit den Gallensäuren auch bestimmte Stoffwechselprodukte, Medikamente oder Giftstoffe aus der Umwelt aus dem Körper geschafft werden. Wenn also die Leber nicht mehr richtig funktioniert (und ein Hund erlebt in seinem Leben einiges, das die Leber belastet), dann funktioniert auch die Entsorgung von Giftstoffen nicht mehr wie in jüngeren Jahren.

Viele Hunde fangen an, im Alter zu "müffeln", weil ihr Stoffwechsel es nicht mehr schafft, die Giftstoffe auf andere Art aus dem Körper zu schaffen. Sie entgiften auch über die Haut. (Andere riechen schon früher stark …)

Gallensludge

Gallensludge (Sludge) wird meistens beim Ultraschall des Bauchraumes eines Hundes entdeckt, sehr oft auch als Zufallsbefund. Man stellt in der Untersuchung zwei Flüssigkeitsspiegel in der Gallenblase fest. Einer ist flüssiger, der andere liegt "tiefer" und bewegt sich zäher. In Röntgenaufnahmen wird er oft übersehen.

Gallenslugde besteht aus Gallenflüssigkeit, deren Zusammensetzung in der Gallenblase des Hundes verändert wurde. Er hat eine höhere Dichte und Zähigkeit[ als die Flüssigkeit, die von der Leber in die Gallenblase fließt. Deshalb zeigt sich in Aufnahmen der Gallenblase ein Spiegel, der zwei Flüssigkeiten trennt.

Geringe Mengen Gallenslugde sammeln sich an den am tiefsten gelegenen Punkten der Galleblase. Sie werden manchmal mit Gallensteinen verwechselt. Gallensteine sind allerdings noch echogener als der Sludge, der wiederum eine höhere Echogenität hat als die normale Gallenflüssigkeit. Sludge besteht größtenteils aus Bilirubin-Körnchen – einem Gallenfarbstoff – und kleinen Cholesterinkristallen. Diese Körnchen befinden sich in einem Gel aus Schleim.

Das Erscheinen von Gallensludge (Gallengries) kann möglicherweise zur Entstehung von Gallensteinen führen. Es gibt jedoch sehr viele Patienten, die jahrelang symptomfrei sind und bei denen Gallensludge nur zufällig gefunden wird. Insofern ist die Bedeutung von Sludge fraglich.

Gallenkoliken beim Hund?

Gallenblasensludge (GS) ruft selten Symptome hervor und ist daher meistens ein Zufallsbefund. Andererseits geht man davon aus, dass die Entstehung von Sludge der von Gallensteinen ähnelt. Insofern kann Gallensludge als Vorstufe von Gallensteinen wirken. Ein Sludge, der nur zufällig gefunden wird, ohne dass der Hund Beschwerden und Schmerzen im Magen-Darm-Trakt hat, braucht nicht behandelt werden. Bei geringgradigen Beschwerden kann mit Ursodeoxycholsäure (Ursofalk®) versucht werden, die Sludgebildung zu reduzieren.

(Ursofalk® ist verschreibungspflichtig. Achtung, es gibt ein Präparat mit für Hunde giftigen Xylitol.)

Wenn der Ausführungsgang der Gallenblase "verstopft" ist, kommt es zur Gallenkolik. Vom Menschen weiß man, dass sie sehr schmerzhaft ist - man wünscht es auch nicht seinem Hund.

Mögliche Symptome können sein:

  • Bauchschmerzen durch die Krämpfe in der Gallenblase, häufiger nach fettreichen Mahlzeiten,
  • hellerer Kot durch geringeren Gehalt an Gallenfarbstoffen
  • ein aufgeblähter Bauch durch die fehlerhafte Fettverdauung, Blähungen und Dysbakterie
  • (Übelkeit)
  • (Erbrechen)
Kopf eines Münsterländer-Rüden

Die Symptome einer Gallenkolik sind die eigentlich üblichen, wenig spezifische Symptome aus dem Magen-Darmtrakt eines Hundes, die schwer zu deuten sind. Bei der Untersuchung zur Akupunktur bieten die gestörten Zustimmungs-und Alarmpunkte einen guten Hinweis auf die gestörten Segmente, die durch die Akupunkturbehaundlung auch gut reguliert werden können. Auch Heilkräuter können entkrampfend wirken.