Erbrechen beim Hund

Erbrechen kommt beim Hund häufig vor. Es kann viele verschiedene Ursachen haben. Hunde erbrechen sehr leicht, im Gegensatz zum Menschen. Für Fleischfresser, die auch Aas nicht verschmähen, ist das ein lebensrettender Mechanismus für Hunde. So schafft ein Hund wieder hinaus, was selbst für ihn unverträglich war. Manchmal glaube ich, dass viele Hunde erst mal alles Fressen, was sie finden, und dann im Magen entscheiden, ob es brauchbar ist.

Andererseits kann Erbrechen auch darauf hinweisen, daß Ihr Hund krank geworden ist. So ist Erbrechen meist nur ein Symptom.

Was ist Erbrechen überhaupt?

Erbrechen bedeutet auch beim Hund: Hervorwürgen den Mageninhaltes. Es muss strikt unterschieden werden vom Regurgitieren. Dabei wird Flüssigkeit oder Futter wieder hervorgebracht, aber es war noch nicht im Magen. Die Unterscheidung ist wichtig, denn Regurgitieren deutet auf auf andere und möglicherweise schwerere Ursachen hin.

Welche Ursachen gibt es für Erbrechen beim Hund?

Allgemein unterscheidet man auch beim Hund zentrales Erbrechen, das vom Gehirn ausgelöst wird, und Peripheres Erbrechen. Zentrales Erbrechen beim Hund kommt bei Reiseübelkeit und dem <a title="Vestibularsyndrom - " schlaganfall"="" beim="" hund"="" href="https://tier-natur-praxis.de/vestibulaeres-syndrom-beim-hund.html">geriatrischen Vestibularsyndrom vor. Auch die Übelkeit bei Chronischer Niereninsuffizienz wird im Gehirn (hauptsächlich) ausgelöst. Peripheres Erbrechen beim Hund wird durch eine Reizung des Magens verursacht. Diese Form des Erbrechens ist beim Hund meist häufiger.

Außerdem unterscheidet man beim Hund zwischen akutem und chronischem Erbrechen. Der Unterschied ist die Dauer der Symptome.

  • Akut bedeutet bei Erbrechen, dass es seit weniger als etwa zwei Wochen vorkommt.
  • Chronisches Erbrechen kehrt regelmässig wieder. Es hält auch länger als zwei bis drei Wochen an. Von alleine, ohne strikte Diät und entsprechende Behandlung, wird es nicht besser.

Um die Ursache des Erbrechens zu finden, können über die normale körperliche Untersuchung hinaus weitere Untersuchungen nötig werden (Blutuntersuchung, Röntgenbild oder Kontrastmittelröntgen, Ultraschall-Untersuchung oder Magenspiegelung). Aber wie bei allen Krankheiten ist die gute Aufnahme der Krankengeschichte immer die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung.

Die Ursachen für Erbrechen beim Hund können harmlos sein. Sie können aber auch lebensbedrohlich werden.

Hunde können Erbrechen wegen:

  • Fressen von Verdorbenem. Besonders "Auslandshunde" und bestimmte Rassen wie Labrador oder Beagle untersuchen immer wieder den Mülleimer.
  • zu hastiges Herunterschlingen von Futter, dass dann im Magen aufquillt (besonders Trockenfutter)
  • zu schnelle Futterumstellung
  • Herunterschlucken eines Fremdkörpers - z.B. Spielzeug
  • Vergiftungen, z.B. Giftpflanzen im Garten (praktisch alles, was blüht, ist giftig für Hunde), Lebensmittelvergiftung
  • Infektionen mit Bakterien, Viren oder Parasiten, z.B.
    • Würmer, Kokzidien, Giardien
    • Viren (Rota, Coronavirus,…)
    • Bakterien (Salmonellen, Clostridien, …)
  • Magen-Darm-Entzündung (akute Gastroenteritis durch Viren wie Rota-und Coronaviren. Hier nützen Antibiotika nichts und schaden der Darmflora mehr)
  • Magenschleimhaut-Entzündung (Gastritis) und Magengeschwür
  • akute Pankreatitis beim Hund (diese Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann lebensbedrohlich sein!)
  • Nierenerkrankungen, Niereninsuffizienz
  • Futtermittelallergien Und Futtermittelunverträglichkeiten
  • Krebserkrankungen (z.B. Magenkrebs, Darmkrebs)
  • Medikamente: viele Medikamente können beim Hund durch ihre Nebenwirkungen zu Erbrechen führen. Schmerzmittel, aber auch Antibiotika und sogar Omeprazol werden von manchen Hunden nicht vertragen.
  • Psychische Faktoren - akuter und chronischer Stress kann Hunde ebenso krank machen wie ihre Menschen

Hunde sind Fleisch- und Allesfresser. Wenn ein Hund morgens, etwa 1-2 Stunden vor dem Aufstehen, unverdaute Knochenreste erbricht und danach gemütlich weiterschläft, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Es handelt sich dann um die sogenannten "Reinigungskontraktionen". So wird der Magen von den Futterresten geleert, die zu groß für den Weg über den Darm sind. Wenn er allerdings immer wieder nüchtern erbricht, dann sieht das anders aus.

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Was wird erbrochen?

Grundsätzlich ist Erbrechen beim Hund erst einmal eine Schutzreaktion. Der Hund versucht sich von Fremdkörpern, Giftstoffen oder Parasiten zu befreien. Der Vierbeiner muss nicht zwangsläufig krank sein. Er "kann auch einfach etwas heruntergeschluckt haben, dass er dann doch nicht so verträglich findet wie im ersten, gierigen Moment."

  • Erbrechen von weißem Schaum/Schleim: wenn dies morgens geschieht, handelt es sich meist um eine Übersäuerung des Magens. Hunde haben einen sehr aggressiven Magensaft - da sie Aas wirklich nicht verschmähen, ist das eine Schutzvorrichtung, um die allermeisten Bakterien abzutöten. Aber wenn der Magen zu lange für diesen Hund leer geblieben ist, beginnt die Magensäure, die Magenschleimhaut anzugreifen. Was "zu lange" ist, ist individuell unterschiedlich. Jetzt hat nicht jeder Hund, der morgens bricht, bereits eine Gastritis. Aber wenn es häufiger vorkommt, sollte man handeln. Denn Magenschmerzen zeigen Hunde nicht deutlich, auch wenn sie darunter genauso leiden wir ihre Menschen.
  • Erbrechen von gelben Schaum/Schleim: zeigt die Beimischung von Galle zum Magensaft. Das geschieht nur, wenn es zu einem Rückfluss aus dem Dünndarm in den Magen kommt. Wie immer gilt: einmal Erbrechen kann beim Hund völlig unschädlich sein. Mehrmals sollte es nicht geschehen. Und auch das Wohlbefinden ist wichtig: wenn der Hund fröhlich wedelt und fressen will, ist seine Welt vermutlich in Ordnung. Ist er matt und mag nicht fressen, sieht es ernster aus.
  • Der Hund erbricht Wasser: das ist bei einer Gastroenteritis, einer Magen-Darmentzündung, nicht so selten. Der Magen ist so gereizt, dass er das Wasser nicht verträgt - entweder wegen der Kälte des Wassers oder wegen des plötzlich höheren Drucks im Magen.
  • Erbrechen von Futter: wenn es häufiger vorkommt, deutet es auf eine Magenreizung hin. Eventuell durch Futtermittelunverträglichkeit, Futtermittelallergie. Aber auch nach einer akuten Gastroenteritis braucht der Magen Zeit, um völlig abzuheilen. Und aus häufigeren Magen-Darm-Entzündungen kann eine Futtermittelallergie oder sogar IBD entstehen. Auch beim alten Hund noch.
  • der Hund erbricht Blut: nun, das ist ernst. Aber es gibt auch hier Unterschiede.
    • weißer Schaum/Schleim mit rosa Spuren: das hatten wir einmal bei hochakutem Stress, nachdem die Hündin bereits mehrmals weißen Schaum vor Aufregung gebrochen hatte. Ein kleines Blutgefäß war akut geplatzt. So weit kann der Blutdruck durch Aufregung beim Hund steigen. (Es kam nie wieder vor, und der Hündin ging es ziemlich gut. Sie starrte nur ständig ihre Gegnerin an, und leider konnten wir die beiden erst nach einer längeren Zeit trennen.) Nach Rangeleien oder Kämpfen zwischen Hunden könnte so etwas vorkommen.
    • hellrotes Blut: Das Blut stammt aus dem Maul/Rachenbereich/Speiseröhre. Ein Fremdkörper, der die Schleimhaut verletzte, wäre eine Möglichkeit dafür. Ein Besuch beim Tierarzt kann nötig werden, um den Fremdkörper zu entfernen. (Beispiel: ein Rigdeback, der beim Rosenschneiden helfen wollte.) Allerdings könnte bei älteren Hunden auch eine Entzündung der Speiseröhre oder gar Krebs die Ursache sein.
    • Der Hund hat rote Punkte im Erbrochenen? Das deutet auf langsame Blutungen bei geringer Bewegung im Magen hin. Ursachen können wieder Entzündungen sein. Aber auch manchen Vergiftungen führen zu diesen langsamen Blutungen, z.B. Rattengift, oder Unverträglichkeiten von manchen Medikamenten.
    • Dunkelrotes Blut kommt aus dem Magen. Sogenanntes "Kaffeesatzerbrechen" ist ein Hinweis auf ein blutende Prozesse im Magen: Entzündungen, Geschwüre oder Krebs.

Wie wird Erbrechen behandelt?

Wie Erbrechen beim Hund behandelt wird, richtet sich danach, wie schlecht es dem Hund geht. Wenn weitere Symptome wie Durchfall, Fieber oder Untertemperatur dazukommen, der Hund matt und schlapp ist, kann eine Notfallsytuation entstehen. Dann sollte nicht lange gewartet werden, auch wenn es vielleicht Sonntagnacht ist.

Wenn ein Hund erbrochen hat, sollte er für etwa 24 Stunden kein Futter bekommen. Wasser ist aber absolut nötig, auch wenn es eventuell den Brechreiz wieder auslöst. Vielleicht verträgt er etwas salzige Hühnerbrühe oder Tee besser. Eine Elektrolytlösung, auch wenn sie geschmacklich nicht den Hundegeschmack trifft, kann nötig werden.

Bessert sich ein akuter Zustand des Hundes nicht, ist er matt und schlapp oder hat er Blut im Erbrochenen, können eventuell Infusionen nötig werden, um den Kreislauf zu stützen. Medikamente wie Metoclopramid® können den Brechreiz unterdrücken und die Bewegungen im Magen fördern.

Wenn es dem Hund besser geht, können Sie langsam mit dem Anfüttern beginnen. In den ersten Tagen sollte der Hund Schonkost bekommen, zerkochter Reis mit etwas Salz und fettarmes Hühnchen oder Fisch. Wenn Erbrechen allerdings schon häufig vorgekommen ist, dann sollte nach den Ursachen gesucht werden. Denn nicht selten ist Erbrechen nicht die eigentliche Krankheit, sondern nur ein auffälliges Symptom für etwas, das im Untergrund liegt.