Porträt einer Katze

Zahnstein bei Katzen

„Mary“ hat keine Probleme mit ihren Zähnen. Entzündetes Zahnfleisch und Zahnstein kennt sie nicht. Zumindest noch nicht, und hoffentlich nie in ihrem Leben. Aber „Mary“ ist eine Stallkatze.

Ein Teil ihres Futters besteht neben dem zuckerreichen Brei aus der Dose - als Alleinfutter laut Deklaration für Katzen jeden Alters geeignet, und also auch für zahnlose Katzengreise - aus Mäusen.

Dazu kann man viel sagen. Ich biete meinen Tieren auch keine lebenden Spielzeuge an (unsere Katzen gehen allerdings alle selbst jagen). Tatsache ist aber, dass das Gebiss eines Fleischfresser, der mit rohem Fleisch gefüttert wird, frei von Zahnstein ist. Das gilt für Hunde und für Katzen. Meistens sind diese Tiere auch schlanker und haben ein gesund glänzendes Fell. Und in welchem Zoo der Welt erhalten die Tiere das als so gesund angepriesene Fertigfutter … ?

Katzen, die Trockenfutter erhalten, hatten in meiner Praxis in den allermeisten Fällen auch keine besseren Zähne. Zusätzlich aber oft Nierenprobleme und Harnsteine.

Während eines Fernsehabends sieht man (gefühlt) zehnmal Werbung für Zahnpasta, Zahnbürsten und Zahnhygieneartikel (für Menschen). Wir sind darüber aufgeklärt, wie ungesund ungepflegte Zähne sind - mit allen Folgen für Herz, Stoffwechsel und Nieren, die die Zucht von Bakterien im eigenen Mund mit sich bringt. Bei Haustieren aber hält man es für eine besonders fürsorgliche Pflege, wenn man sie einmal im Jahr in Vollnarkose legt und den Zahnstein entfernen lässt.

Hallo?!

Hunde und Katzen leiden ebenso unter Zahnschmerzen wie Menschen. Zahnstein verursacht Entzündungen und muss entfernt werden. Aber Pflege wäre es, die Bildung von Zahnstein zu verhindern - mit täglicher Pflege und entsprechender Fütterung. Und dazu reicht ein gelegentliches sogenanntes Zahnpflegeleckerchen offensichtlich nicht.

Oder ganz kurz:

„Was ist die Katze?“

„Ein Mäusejäger und Fleischfresser.“

„Und wie frisst die Katze ihre Mäuse?“

„Roh!“

 

Zum Weiterlesen:

"Katzen würden Mäuse kaufen, Schwarzbuch Tierfutter"; von Hans- Ullrich Grimm, Deuticke im Zsolnay-Verlag, sehr polemisch, aber nicht falsch

"Hunde würden länger leben …' Schwarzbuch Tierarzt"; kein sachliches Fachbuch, das mit wissenschaftlichen Analysen zur Futterberechnung und Rationsgestaltung aufwartet, sondern die Erfahrungen einer Tierärztin mit der üblichen Ernährung von Hunden und Katzen und den gesundheitlichen Folgen.