Der alt-gewordene Hund
Gesundheit erhalten - so lange wie möglich
Alter bedeutet Verlangsamung
Wann ein Hund alt geworden ist, kann man nicht genau sagen.
Das kritische Alter beginnt bei Riesenrassen (Bernhardiner, Greyhound, Riesenschnauzer,..) bereits mit sechs Jahren. Bei großen Hunde (DSH,..) mit ca. sieben Jahren. Für mittelgroße Hunde nimmt man oft acht Jahre als kritische Grenze an, während die Kleinen Rassen bis zu zehn Jahre unverändert munter sein können. Durchschnittlich werden Mischlinge, Kastraten und schlanke Hunde 1- 2 Jahre älter. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Hunden liegt bei 8-10-16 Jahren: an dieser Spanne kann man gut sehen, wie viele Unsicherheiten bestehen.
Der Stoffwechsel des Organismus wird langsamer. Anpassungsvorgänge brauchen mehr Zeit. Das Immunsystem lässt nach, der Magen-Darm-Trakt arbeitet weniger effektiv. Herz und Kreislauf können schlechter Anstrengungen kompensieren. Das Immunsystem wird schwächer. Die Durchblutung aller Organe lässt nach: sie werden schlechter ernährt und versorgt. So können sie ihre Aufgaben schlechter erfüllen als in jüngeren Jahren.
Die Alterung an sich ist keine Krankheit, und deshalb gibt es keine Heilmethode gegen sie. Man kann aber sein Bestes geben, damit ein Hund im Alter so fit und lebenslustig lebt, wie es nur möglich ist.
Die Ernährung beeinflusst das Altern ebenso wie genetische Faktoren - die Veranlagung und alles, was ein Hund erlebt hat. Eine ungünstige Ernährung kann Stress für die Zellen bedeuten, ebenso wie es tatsächlicher psychischer Stress tut. Andererseits kann die richtige Ernährung hier auch helfen: damit Ihr Hund gesund alt werden kann. Auch fröhliche, regelmässige Bewegung hilft einem Hund beim gesunden Altwerden. Andererseits belasten chronische Entzündungszustände den Stoffwechsel sehr. Die chinesische Medizin befasst sich seit Jahrtausenden mit dem gesunden Alt-werden. Man kann ihr Wissen auch erfolgreich bei Hunden nutzen.
Durchblutungsstörungen bei Hundesenioren
Viele Alterungsprozesse werden durch Durchblutungsstörungen hervorgerufen. Ursache dafür sind Veränderungen der Blutgefäße: sie werden ebenso wie die roten Blutkörperchen steifer. Außerdem verändert sich im Laufe des Lebens die Molekülstruktur des Bindegewebes. So wird die Transitstrecke zwischen Organzelle und Blutgefäß undurchlässiger. Die Folge ist, dass weniger Sauerstoff in das Gehirn, das Herz, die Muskulatur und alle Organe gebracht werden kann: Zellen werden schlechter ernährt, Schäden können nicht mehr so schnell geheilt werden. Manchmal bleibt dem Körper nichts anderes übrig, als ein weniger gut funktionierendes Narbengewebe als Reparatur zu bilden.
Hunde sind nicht plötzlich alt. Altern ist auch keine Krankheit, sondern ein natürlicher Vorgang, der (leider) nicht verhindert werden kann. Keine Therapie kann ewige Jugend versprechen. Aber man kann dafür sorgen, dass die Alterungsprozesse das Wohlbefinden eines Hundes so wenig wie möglich beeinträchtigen.
Ernährung im Alter
"Deine Nahrung sei deine Medizin." Dieser Satz wird Hippokrates zu geschrieben. Er ist heute noch gültig. Mit einer seniorengerechten, individuell angepassten Ernährung kann ein Hund gesund alt werden. Diese Nahrung sollte:
- den Hund mit wichtigen Antioxidantien versorgen
- das Immunsystem stärken
Eine vorbeugende Proteinreduzierung ist meistens nicht nötig: in der üblichen Hundenahrung ist Protein bereits sehr stark reduziert. So besteht ein handelsübliches Trockenfutter zu 40%-60% aus Kohlehydraten. Zu wenig Eiweiß aber führt besonders bei den alten Hunden zu Muskelabbau. Der lässt die möglicherweise vorhandenen Probleme im Bewegungsapparat noch schwieriger kompensieren.
Dazu sollte die Nahrung möglichst keine Konservierungsmittel enthalten, keine Farb- und Aromastoffe. Diese könnten den Stoffwechsel des altgewordenen Hundes noch zusätzlich belasten.
Zusätzlich können Zusätze die Durchblutung verbessern. Ach für den Stoffwechsel gibt es kleine Helferchen. Und sogar das Gehirn des Hunde-Seniors kann unterstützt und besser versorgt werden.
Anzeichen des Alters bei Hunden
- Fell- und Hautveränderungen: die Schnauze wird grau, das Fell struppiger, dünner und glanzlos. Bei alten Hunden kommt es oft zu Liegeschwielen, weil das Fell dünner wird und die Hautzellen sich langsamer erneuern. Ein weicher Liegeplatz und regelmässige Pflege helfen: Bürsten regt die Durchblutung an und wirkt wie eine einfache Massage. Die meisten Hunde genießen es.
- Lahmen, Hinken, Humpeln und Anlaufschwierigkeiten deuten auf Schmerzen. Schmerzen können und sollten behandelt werden.
- Steifheit, Zittern, Rückenschmerzen und Veränderungen der Wirbelsäule und der Gelenke: regelmässige und angepasste Bewegung helfen gegen das „Einrosten“, trainieren Herz und Kreislauf und das Gehirn. Akupunktur kann hier sehr helfen, um das Wohlbefinden zu verbessern. Denn wenn einem Hund jede Bewegung wehtut, hat er wenig Freude am Spaziergang. Auch einige Nahrungsergänzungsmittel wie z.B. Grünlippmuschel helfen einem Hund mit Arthrose. So kann er trotz dieser schmerzhaften Krankheit ein fröhliches Leben führen. Physiotherapie ist eine weitere Möglichkeit.
- Hör- und Sehvermögen lassen nach. Manche Hunde werden taub und dadurch schreckhaft. Auch geistig sind sie nicht mehr so anpassungsfähig. Eine längere Zeit zur Anpassung beim Umzug oder einer Reise kann nötig sein. Auch das Gehirn eines Hundes verändert sich mit dem Alter. Es gibt Untersuchungen, wonach es bis zu 25% seines Volumens verlieren kann.
- Alte Hunde schlafen mehr, bewegen sich weniger und neigen so zu Übergewicht. Andere magern ab, weil die Funktionsfähigkeit ihres Darmes nachgelassen hat: sie können Nährstoffe schlechter verdauen. Auch kann es bei langer, einseitiger Fütterung zu einer Verschiebung der Zusammensetzung der Bakterienarten im Darm kommen. Das kann zu einer Mangelversorgung mit manchen Vitaminen führen oder zum Überwuchern von Darmabschnitten mit Bakterien, die zwar den Platz der gesunden Fauna einnehmen, nicht aber ihre Aufgaben: eine Dysbakterie kann eintreten.
- Veränderungen innerer Organe: Leber und Nieren arbeiten weniger effektiv. Hormonstörungen können auftreten (Diabetes, Schilddrüsenstörungen).
- Krebs ist bei Hunden etwa so häufig wie bei Menschen und kommt bei höherem Lebensalter häufiger vor.
- Auch die Herzklappen können verändert sein und schlechter schließen, so dass das Herz mehr belastet wird. Äußerlich sind diese Organveränderungen schwierig zu erkennen. Deshalb ist eine regelmässige Untersuchung bei alten Tieren so wichtig, damit man frühzeitig (rechtzeitig) eingreifen kann. Ihr Hund wird es Ihnen mit seiner Lebensfreude danken.
Ganz wichtig: Lahmen, Hinken, Humpeln und Anlaufschwierigkeiten bedeuten, dass der Hund Schmerzen hat. Und Schmerzen können und sollten behandelt werden. Veränderte Gewohnheiten sind nicht Anzeichen dafür, dass der Hund alt geworden ist. Sie zeigen vielmehr, dass ihm etwas weh tut … das behandelt werden sollte.