Cushing-Syndrom - Equine Cushing Disease

Früher, als ich mit Reiten anfing, gab es in unserem Stall tatsächlich ein Pferd mit dem Vollbild eines Cushing-Syndromes:

  • ein alter, dicker Warmblüter (deutlich über 25 Jahre) mit tonnenförmigen Bauch,
  • mit Fettpolstern über den Augen,
  • mit einem dicken Hals, wie ihn kaum ein Hengst hat - er ging immer wunderschön am Zügel ;-)
  • mit tiefem Senkrücken,
  • der in der Halle tiefe Spuren auf dem Hufschlag zog (man wußte immer sofort, ob er schon geritten worden war), weil er seine Beine nicht mehr heben konnte
  • und verlängertem Fellwechsel seiner langen, zotteligen Deckhaare bis weit in den Sommer - Johnny musste immer dreimal so lange geputzt werden, oder er wurde geschoren.
  • Er war schnell schweißnass, und es dauerte bei seinen langen Haaren auch immer sehr lange, bis er wieder trocken war.
  • Etwas fühlig ging er auch, seine Hufeisen hatten eine Einlage. Das mag auch an der Hufrolle gelegen haben, er war ein altes Springpferd. An Hufrehe bei ihm (oder bei einem anderen Pferd bei uns im Stall) aber kann ich mich nicht erinnern. Dabei ist Hufrehe die gefürchtete Komplikation von Cushing. Allerdings kam bei uns damals auch kein Pferd auf die Weide.

Es war lange vor der Zeit von Prascend® zur Therapie von Cushing beim Pferd. Erstaunlicherweise (im Nachhinein vielleicht auch gar nicht so erstaunlich) schaffte Johnny in einem Jahr den Fellwechsel gleichzeitig mit den anderen Pferden. Er hatte eine neue Reitbeteiligung, die ihn mit viel Eifer pflegte, täglich bewegte und auch galoppierte.

Cushing beim Pferd ist heute häufig

Zwischen 1980-2000 kannte ich ein einziges Pferd mit Cushing. Auch in meinen alten Lehrbüchern galt Cushing beim Pferd als sehr seltene Krankheit alter Pferde. Inzwischen ist das Equine Cushing Syndrom (ECS) wohlbekannt. Oder man nennt es "Equine Cushing Disease" (ECD). Boehringer Ingelheim (als Hersteller des einzigen in Deutschland zugelassenen Medikamentes gegen Cushing beim Pferd) geht davon aus, dass 20% aller Pferde, die älter als 15 Jahre sind, unter Cushing leiden.

Weil der Ablauf der Krankheit nicht mit dem Cushing-Syndrom anderer Tierarten und des Menschen übereinstimmt, wird es medizinisch auch als PPID - Equine Pitutary Intermedia Dysfunktion bezeichnet.

Das beruht auf der Annahme, dass der Auslöser für Cushing beim Pferd ein hormon-bildender Tumor der Pars Intermedia der Hypophyse der Hirnanhangdrüse ist. Dadurch kommt die komplizierte Regulation der Hormone durcheinander. ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) wird unkontrolliert gebildet. ACTH steigert die Bildung von Cortisol in der Nebennierenrinde.

Kortisol bewirkt einen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Muskeln werden abgebaut, um daraus Blutzucker zu gewinnen. Fett wird im Brust-/Bauchraum gespeichert. Das Immunsystem wird herunterreguliert - Wunden heilen schlechter.

Cushing beim Pferd – die Hypophyse (Hirnanhangdrüse)

Die kleine Hypophyse an der Unterseite des Pferdegehirns reguliert wichtige Bereiche des Stoffwechsels. Sie besteht aus zwei Anteilen. Der Hypophysen-Vorderlappen (HVL) ist eher eine Drüse, die Hormone in den Blutkreislauf abgibt. Hier werden Hormone (für Cushing zählt ACTH, das Adrenocorticotrophe Hormon) gebildet (außerdem GH, FSH, LH, Prolatkin und das schilddrüsenstimulierende TSH).

Der Hypophysenhinterlappen HHL ist eine Art Verlängerung eines Gehirnteil, des Hypothalamus. Er reguliert lebenswichtige Funktionen wie Atmung, Kreislauf, Nahrungsaufnahme und Körpertemperatur. Eine Störung der Hypophyse, wie bei Pferden mit Cushing hat so weitreichende Folgen für die Regulation des Stoffwechsel, für das Hungergefühl und die Gesundheit im allgemeinen.

Es wird vermutet, dass Cushing beim Pferd durch die Entstehung von Adenomen in der Pars Intermedia der Hypophyse (Glandula Pituiaria) ausgelöst wird (so bezeichnet man Cushing auch als PPID, Pituiary Pars Intermedia Disease). Diese Tumore sind eigentlich gutartig, aber produzieren Hormone, nämlich das ACTH. Das wiederum im Körper, genauer gesagt in der Nebennierenrinde, Cortison anfordert. Der zu hohe Cortison-Spiegel ist für die meisten Symptome eines Pferde mit Cushing verantwortlich.

Noch ist bei Pferden nicht nachgewiesen, wie es zur Entstehung dieser Adenome in der Hypophyse kommt. (auch die Adenome wurden bei kaum einem Pferd nachgewiesen, die entsprechende Diagnostik ist beim Pferd kaum möglich.) Und erstaunlicherweise haben die meisten Pferde, bei denen Cushing diagnostiziert wird, keinen hohen Cortisonspiegel. Hier trifft wohl eher die Diagnose Pseudo-Cushing zu: ein Reheschub aus (eher ungeklärter) Ursache und hohe ACTH- Werte.

Wirkung von Cortison bei Cushing

  • Cortison ist ein Stresshormon (deshalb kann es auch einfach gemessen werden, um Stress bei Pferden zu untersuchen). Die schwerwiegendste Folge des erhöhten Cortisonspiegels bei Cushing ist, dass der Blutzuckerspiegel ansteigt. Cortison macht die Zellen unempfindlicher gegen Insulin (Insulinresistenz). Der Blutzuckerspiegel kann bei einem Fruktanüberschuss (Weidegang) oder Kraftfuttergabe völlig entgleisen und beim Pferd eine Hufrehe auslösen.
  • Außerdem hemmt Cortison die körpereigene Abwehr. Entzündungen werden vom Körper auch benutzt, um Verletzungen zu heilen. Bei einem hohen Cortisonspiegel können Wunden schlecht heilen. Auch allgemein wird das Immunsystem schwächer. Das Pferd wird für Infektionen anfälliger.
  • Cortison verändert auch den Fettstoffwechsel. Fettpolster werden abgebaut, damit Energie für den Körper zur Verfügung steht. Damit sind aber zuviel Fettsäuren im Blut. Sie werden zentral wieder abgelagert. So entstehen die typischen Fettpolster bei Cushing.

Cushing – nicht nur ACTH lässt den Stoffwechsel entgleisen

Vermutlich ist der hohe Cortisolspiegel beim Pferd für die meisten Symptome des Cushing-Syndromes verantwortlich (bzw. der fehlerhafte Rhythmus, in dem Cortison abgegeben wird, und nur bei den wenigen Pferden, wo der Cortisonspiegel erhöht ist).

ACTH aus der Hypophyse ist aber nur der zweite Schritt in einer sich verstärkenden Kaskade von Hormonen. ACTH selbst hat einen Vorläufer, das Pro-Opio-Melano-Cortin, POMC. Bei einem gesunden Pferd hemmt ein hoher ACTH-Spiegel die Bildung von POMC - eine selbstregulierende Rückkopplung. Bei einem Pferd mit Cushing hat man inzwischen nachgewiesen, dass auch der die Opioide ansteigen, zumindest aber das beta-Endorphin.

Auch die Melanotropine werden bei Cushing vermehrt gebildet, weil auch sie über das POMC angefordert werden. Beim Menschen stimulieren sie die Melanozyten, und sie sind an der Steuerung des Schlaf-Wach-Zyklusses beteiligt.

So sind eine ganze Reihe von Hormonen bzw. Prohormonen beim Cushing-Disease des Pferdes beteiligt. ACTH wird, weil es leicht im Blutbild festzustellen ist, als Parameter für die Diagnose verwendet.

Aufgabe dieser Hormone im Stoffwechsel des Pferdes:

  • Energiegleichgewicht - frisst das Pferd zu viel, wird es zu fett und zu langsam. Deshalb tritt ein Sättigungsgefühl ein
  • Regulierung des Blutzuckerspiegels über die Veränderung der Insulinwirkung
  • Beeinflussung des Immunsystems
  • Einfluss auf das Fellwachstum

So können die bei Cushing krankhaft veränderten Hormonspiegel so viele unterschiedliche Organe im Körper eines Pferde beeinflussen: sie verändern die Grund-Regulation. Es kann zu Herz- und Kreislaufstörungen kommen. Die aber am meisten gefürchtete Komplikation ist die Hufrehe beim Pferd.

Hinweise auf ein Cushing-Syndrom (ECS) beim Pferd

Die Diagnose von Cushing ist beim Pferd alles andere als einfach. Die Hormonwerte beim Pferd (Blutbild) schwanken saisonal und liegen bereits im Spätsommer deutlich höher als bislang bekannt. Die klinischen Anzeichen sind nicht bei allen Pferden deutlich zu erkennen. Vor allem der Ernährungszustand (und das Alter) beeinflusst das Befinden der Pferde ganz entscheidend.

Typische Cushing Symptome

Die Symptome sind nicht bei allen Pferden gleich. Auch zeigt ein Pferd nicht grundsätzlich alle Symptome zusammen. Meist liegt eine Kombination mehrere Symptome für Cushing vor, aber eben (glücklicherweise) nicht alle. Die Zahlen geben die Häufigkeit des Auftretens laut PPID-Workinggroup (USA) an.

  • Entstehung typischer Fettdepots am Mähnenkamm, über den Augen, über dem Schweifansatz (wie bei EMS) (94%)
  • langes Fell, verzögerter oder ausbleibender Fellwechsel (73 %),
  • Muskelschwäche, Leistungsabfall, Müdigkeit (44 %),
  • Hufrehe (40 %)
  • starkes Schwitzen (Hyperhidrose) (35 %)
  • gesteigerter Durst, häufiges Urinieren (30 %),
  • Fell gekräuselt (26%)
  • Abmagerung trotz vermehrter Futteraufnahme (15 %),

Dazu kommen Symptome eines geschwächten Immunsystems wie häufige Hufgeschwüre oder –abszesse und Infektionen wie Einschuss, Wundheilungsstörungen oder chronischer Husten. Bei Stuten mit Cushing wird der Zyklus gestört, sie können unfruchtbar werden, außerdem sind Infektionen der Gebärmutter häufig. Der Senkrücken vieler Pferde mit Cushing entsteht durch eine Bindegewebsschwäche und die schwache Muskulatur. Dazu kommt auch eine gewisse Osteoporose durch Cortison.

altes Fjordpferd auf der Weide
so kann Cushing aussehen: langes Fell, Hungerhaare, Fettpolster, "Dampfrinne" durch chronische Atemwegskrankheiten

Cushing? Pseudo Cushing? Peripheres Cushing?

Trotz moderner Diagnostik im Blut ist immer noch nicht sicher, ob Cushing allein durch einen Tumor in der Hypophyse entsteht. Es fragt sich auch, wie dann der starke Anstieg der Pferde mit Cushing zu erklären wäre - Tumore werden bei Pferden eigentlich nicht häufiger diagnostiziert als vor 30 Jahren, Cushing allerdings schon.

Die sichere Diagnose eines Hypophysen-Adenoms wäre nur mit Kernspintomografie möglich. Aber Pferde wurden auch mit einer Behandlung geheilt, ohne dass Prascend® eingesetzt wurde (was bei Cushing durch ein Adenom eigentlich unmöglich sein sollte). Weitere Forschungen sind also sehr wichtig.

Andererseits brauchen anscheinend nicht alle Pferde, bei denen Cushing diagnostiziert wurde, Prascend®. Ich habe Pferde gesehen, denen es sehr gut geholfen hat. Ich habe allerdings auch Pferde gesehen, die unter schweren Nebenwirkungen selbst bei niedriger Dosierung litten. Magengeschwüre kamen vor, Durchfall, Appetitlosigkeit bis zur ausgeprägten Lethargie.

Weil Cushing auch ohne den Dopamin-Antagonisten Prascend® geheilt werden kann, werden mittlerweile immer häufiger auch die Begriffe Pseudo-Cushing oder Peripheres Cushing vorgeschlagen. (Auch eine Vergiftung mit Weidelgras- oder Schwingel-Endophyten verursacht ähnliche Symptome wie Cushing, mit langem Zottelfell, schlecht heilenden Wunden, Schwäche und Hufrehe …)

Allgemein bekannt ist, dass ein Anstieg des Cortisonspiegels (und damit auch des ACTH) durch vieles verursacht werden kann. Cortison ist ein lebenswichtiges Hormon für den Pferde-Körper. Es reguliert den den Elektrolythaushalt und ist an der Ausscheidung über die Nieren beteiligt. Chronischer Stress – auch durch schmerzhafte Krankheiten, wie z.B. Hufrehe, Lahmheiten, EMS, Stoffwechselstörungen, Insulinresistenz, Adipositas, Vergiftungen, chronische Atemwegserkrankungen COPD bzw. RAOR, Streit mit dem Boxennachbarn und vieles Weitere kann eine dauerhaft erhöhten Ausschüttung von Cortisol verursachen. Die Symptome sind dem Equinen Cushing (PPID) sehr ähnlich.

Welcher Test ist bei Verdacht auf Cushing bei Pferden aussagekräftig?

Hormone sind individuell unterschiedlich, und ihre Blutspiegel unterliegen tageszeitlichen und jahreszeitlichen Schwankungen. Jahreszeitlich bedingt steigt der ACTH-Spiegel bei Pferden im Sommer bis Oktober an. Auch Stress und eventuell notwendige Medikamente können das Ergebnis stark beeinflussen. Vor allem Cortison beeinflusst den Stoffwechsel langanhaltend.

Der Adrenocorticotropes Hormon (ACTH)-Test kann von jedem Tierarzt ausgeführt werden. Die Vorraussetzungen sind nicht ganz einfach: kein Stress vorher, kein Stress bei der Blutabnahme, keine Anstrengung. Wahrscheinlich ist es besser, wenn das Pferd fressen darf, als wenn es hungrig und entrüstet seinen Stallgenossen beim Fressen zusehen muss - das dürfte den Stresslevel eher steigen lassen. Besser wäre natürlich schon, wenn es nüchtern ist. Kraftfutter oder Müsli sollte einen Tag lang vermieden werden - die Regulierung des Blutzuckerspiegels dauert beim Pferd nach einer Kraftfutterration mehr als sechs Stunden an. Ein schneller Transport und eine kühle Lagerung sind wichtig, um ein verlässliches Ergebnis zu bekommen.

Der Dexamethason-Suppressionstest findet mittlerweile nur noch sehr selten bei Cushing-Pferden Anwendung. Er kann Hufrehe bei gefährdeten Kandidaten auslösen - und um die geht es ja bei einer Untersuchung auf Cushing bei Pferden.

Auf die Ergebnisse verschiedene Labore sind nicht umbedingt vergleichbar, wie eine Untersuchung ergab. (Das gilt nicht nur für Cushing). So hat jedes Labor einen eigenen Grenzwert. Weitere Fehlerquellen und die Schwankungen im Hormonspiegel erklären, warum ein einmalig erhöhter Wert nicht zwingend eine große Sicherheit bedeuten muss.

Trotz Behandlung mit Prascend® können Pferde hohe ACTH-Werte haben, vor allem im Herbst. Teilweise steigen die Werte sogar höher als vor der Gabe. Insgesamt ist ACTH ein stark schwankender Wert und sollte deshalb alleine nicht darüber entscheiden, ob ein Pferd Prascend® erhält. Er sagt auch nichts über die Schwere der Erkrankung aus. Allgemein gilt: ohne weitere Symptome und Anzeichen einer Krankheit sind erhöhte Blutwerte lediglich ein interessantes Detail in der Geschichte eines Pferdes.

Die Behandlung bei Cushing

Das wichtigste dürfte die entsprechende, individuell angepasste Fütterung des Pferdes und die Bewegung sein.

Die Vorgeschichte des Patienten hilft, besondere Schwächen zu finden und den individuellen Stresslevel zu verringern. Ist das Pferd zu dick, steht das (vorsichtige) Abnehmen an vorderster Stelle der Therapie. Ab wann Pergolid eingesetzt werden sollte, ist umstritten. (Schöne Beispiele und ausführliche Fallberichte sind hier, leider auf englisch)

Fütterung bei Cushing

Rohfaserreiches hochwertiges Heu (1,5 - 2 -3 kg / 100 kg LM) und Stroh (ca. 0,2 kg je 100 kg LM/Pferd) sichert den Grundbedarf. Wenn das Pferd abnehmen muss, kann das Heu gewässert werden, dann allerdings müssen Mineralstoffe und Vitalstoffe ergänzt werden. Um das Kaubedürfnis zu befriedigen, sollte möglichst nicht weniger als 1,2kg /100 kg LM gegeben werden. Kraftfutter sollte möglichst gemieden werden - es belastet die Leber und den Blutzucker-Stoffwechsel sehr. Ein Weidegang ist je nach Typ und Energiebedarf individuell möglich oder sollte vermieden werden.

Ist das Pferd zu dünn, dann sollte individuell zugefüttert werden. Spezielle Mischfutter (Müslis) sind meist unnötig. Vielmehr sollte auf eine einwandfreie Qualität des Grundfutters (Heu, Stroh, Weide) und eine angepasste Vitalstoffversorgung geachtet werden.

Bewegung bei Cushing

Bewegung hilft gegen die Insulinresistenz der Zellen, die eine Ursache für Hufrehe ist. Bewegung lässt die Fettpolster schmelzen, die selbst Hormone produzieren. Regelmässige, besonders auch schnelle Bewegung ist für ein Pferd mit Cushing besonders notwendig.

Oft muss ein solches Pferd aber erst in der Lage sein, sich bewegen zu können. Als individuelle Schmerztherapie ist besonders die Akupunktur geeignet. Sie belastet den angestrengten Stoffwechsel nicht.

Auch Kräuter und Heilpflanzen wie Mönchspfeffer, Ginseng können helfen, die Symptome von Cushing zu mildern. Die Entlastung der Leber sollte ein weiterer Bestandteil der Therapie sein. Auch sie kann mit Heilpflanzen und Akupunktur erfolgen, ohne den Stoffwechsel zu belasten.

Umgang mit Pferden mit Cushing (ECS)

Bereits gesunden Pferde geraten massiv unter Stress, wenn sie umgestellt werden - mit entsprechenden Folgen für das Immunsystem und den Stoffwechsel. Bei Pferden mit Cushing könnte jeder zusätzliche Stress einen neuen Krankheitsschub bringen.

  • Stressvermeidung im Umgang oder Training: Stress (Kortison) verschlimmert die Insulinresistenz
    • Keine Veränderungen. Pferde sind Gewohnheitstiere. Die tägliche Routine sollte eben das bleiben: tägliche Routine. Das gilt für das Füttern, Misten, Putzen …
    • möglichst kein Stallwechsel, möglichst keine Veränderungen im Stall wie neue Nachbarn …
    • Ruhe in der Weidegruppe, Ruhe im Stall: viele Pferde haben eine größere Individualdistanz, als eine Boxenhaltung mit Trenngittern erlaubt.
    • gute Hufpflege, um schmerzende Füße zu vermeiden
  • Bei Pferden mit Cushing funktioniert der Fellwechsel nicht richtig.
    • Im Sommer sollten sie geschoren werden. Zum Winter hin sollten sie rechtzeitig eingedeckt werden.
    • Pflegen (bürsten) Sie das Fellkleid regelmäßig, um die Durchblutung zu fördern. Cushing-Pferde sind anfällig für Hautkrankheiten.
  • gute und regelmässige Hufpflege und Hufbearbeitung, vor allem bei chronischer Rehe, aber auch sonst
  • regelmässige Zahnuntersuchung (2 mal/ Jahr)
  • Impfungen - so selten wie möglich, so oft wie nötig.

Zum Weiterlesen

    • Wirkung von Mönchspfeffer beim Equinen Cushing Disease (Dissertation Bradarić, Zrinjka, 2012)
      • hier gilt Cushing als seltene Erkrankung alter Pferde
    • Interpretation der ACTH-Werte und des Herbstanstieges - bei Pferden, bei denen ein Cushing-Diseuse vermutet wurde, unter der Therapie mit Pergolid. (Dass Veränderungen der Laborwerte, die bei 25% der Tiere durch unterschiedliche Probenentnahme und -Behandlung der Blutprobe zustandekamen, als irrelevant gelten, finde ich im Gegensatz zum Author der Studie, nicht unwesentlich.)
    • Cortisol-Basalwert liegt bei Pferden mit Verdacht auf Adenom der Hypophyse (PPID) unter (!) den Basalwert gesunder Pferde (Abstrakt, englisch)
    • Entwicklung des ACTH-Testes - Dissertation Katja Sommer 2003; die unterschiedlichen Werte, die sich bei gesunden und kranken Pferden teils deutlich überlappen, sind deutlich dargestellt
    • https://pdfs.semanticscholar.org/ec0c/356b30cd20480ede232072bb5b2f4a6b5c42.pdf