Herzstärkung und Durchblutungsförderung beim Hund

Hunde leiden - wie ihre Menschen - mit zunehmenden Alter oft unter Kreislaufschwäche.

  • Sie vertragen Hitze nicht mehr so gut wie in jüngeren Jahren.
  • Sie brauchen immer länger nach einem Spurt, um wieder zu Atem zu kommen.
  • Allgemein läßt ihre Leistungsfähigkeit nach.
  • Ihre Zunge bekommt einen Blaustich nach Anstrengung, oder sie wird auffällig blaß.

Bei manchen Hunde kommt im Alter eine regelrechte Herzinsuffizienz dazu, oder ein Fehler der Herzklappen führt zu Stauungen im Kreislauf. Aber bevor es soweit kommt, kann das Herz gepflegt werden. Heilpflanzen bieten sich dazu an, mit denen wir seit Jahrhunderten Erfahrung haben, wie Weißdorn.

Heilpflanzen bei Herzschwäche bei Hunden

Weißdorn (Crataegus) stärkt das Herz. Bei Herzschwäche verbessert er die Muskelaktion. Blätter und Blüten werden bei Herz-Schwäche eingesetzt. Die Früchte werden dagegen allgemein zur Stärkung der Herz-Kreislauf-Funktion eingesetzt.

Wichtigste Inhaltsstoffe sind Flavonoide und Procyanidine. Diese ermöglichen die herzstärkende Wirkung: Weißdorn kann unter anderem die Kontraktionskraft und das Schlagvolumen des Herzens steigern und die Durchblutung des Herzmuskels verbessern. Weißdorn macht die Arbeit des Herzens ökonomischer: mit weniger Anstrengung kann das Herz wieder seine Leistung erbringen.

Weißdorn ist eine sehr sichere Arzneipflanze: Auch das doppelte der Dosis kann problemlos vertragen werden (das ist keine Empfehlung dazu, es einfach auszuprobieren!). Das ist gerade bei altgewordenen Hunden wichtig, weil oft auch ihre Nieren und ihre Leber geschwächt sind und weniger gut arbeiten als in jüngeren Jahren. Übliche Arzneimittel können so sich anreichern, weil sie nicht mehr so schnell ausgeschieden werden.

Weißdorn hat beim Menschen eine Empfehlung der (Heilpflanzen eher kritisch eingestellten Cochrane bis zu einer Herzinsuffizienz Grad II nach dem New York Heart Congress beim Menschen). Die EMA als stuft Weißdorn als Traditionelle Heilpflanze für Menschen bei Nervösen Herzbeschwerden ein. Auch viele Präparate für Tiere enthalten Weißdorn.

Weißdorn kann helfen bei:

  • Kräftigung der Herz- und Kreislauffunktion
  • nervösen Herzbeschwerden
  • Herzschwäche

Durch die verbesserte Durchblutung verbessert sich auch die Leber- und Nierenfunktion. Ältere Tiere können so vitaler werden und mehr Lebensfreude zeigen.

Literatur

Weißdorn

Phytotherapie bei Herzproblemen und Hypertonie: Wissenschaftliche Resultate und Erfahrungsberichte von Hausärzten, Schweiz. Z. Ganzheitsmed 2016;28:190–196 DOI: 10.1159/000447285

Sekundäre Pflanzenstoffe - pflanzliche Unterstützung

Proanthocyanidine

Seit ihrer Entdeckung in den Fünfziger Jahren gelten sie als Wunderwaffe im Kampf gegen Krebs, Demenz, Herzschwäche und eine Vielzahl weiterer degenerativer Erkrankungen - Krankheiten, unter denen auch unsere Hunde immer häufiger leiden.

(Oligomere) Proanthocyanidine - OPC, Traubenkernextrakte

OPC haben eine sehr starke antioxidative Wirkung. So können sie vor Freien Sauerstoff-Radikalen schützen. Unter Laborbedingungen ist ihre Wirkung (das antioxidative Potential) 18 Mal stärker als das von Vitamin C und 40 Mal stärker als das von Vitamin E. Vor allem aber wirken sie in der Kombination mit anderen Vitalstoffen und Vitaminen. So aktivieren OPC zum Beispiel Vitamin C und verzehnfacht seine antioxidativen Eigenschaften. Die Vitamine A und E sind in der Gegenwart von OPC zehnmal so lange aktiv. Die OPC weisen eine sehr hohe Bioverfügbarkeit auf: sie werden vom Körper sehr gut mit der Nahrung aufgenommen. Außerdem können sie die sogenannte Blut-Hirn-Schranke überwinden und in das Gehirn gelangen, wo sie ebenfalls beim Schutz vor freien Radikalen beteiligt sind.

Freie Radikale entstehen durch chemische Reaktionen ständig im Körper. Das können übliche Prozesse wie der Zellstoffwechsel sein. Der Körper benutzt sie sogar, um Bakterien abzuwehren oder Zelltrümmer "aufzuräumen". Aber Radikale zerstören wahllos alles. Im Übermaß richten sie Schaden an. Bei Entzündung, aber auch durch Hitzeschäden oder Kälte (z.B. Sonnenbrand, Erfrierungen), UV- und Röntgenstrahlen oder chemische Schadstoffe entstehen so viele, dass die "normalen" Systeme versagen: die Freien Radikale können den Körper dann schädigen.

Jeder Körper hält gegen die schädigende Wirkung der Freien Sauerstoff-Radikale eine ganze Armee von Stoffen bereit, die Antioxidantien. Zu Ihnen gehören außer den Vitaminen C und E, die OPC und Co-Enzyme wie Q-10 oder Spurenelemente (Selen). Sie alle sind am Schutz des Körper beteiligt.

Wissenschaftliche Studien

Aus wissenschaftlichen Studien geht hervor, dass die Oligomeren Proanthocyanidine beziehungsweise Proanthocyanidine folgende Wirkungen haben:

  • OPC schützen Blutgefäße und Zellmembranen
  • hemmen die Thrombozytenaggregation: es gibt weniger Blutgerinnsel und Thrombosen
  • Blutdrucksenkung durch Hemmung des Angiotensin-Converting-Enzyms
  • OPC wirken gefäßerweiternd und verbessern so die Durchblutung
  • OPC wirken schützend auf die Blutgefäße (Inhibition von Endothelin, deshalb weniger Blutgerinnsel und weniger "verstopfte" Blutgefäße)
  • Tumorhemmende Wirkung
  • wirken antiviral, antibakteriell, antiallergisch
  • OPC wirken entzündungshemmend

So können OPC für die begleitende Behandlung von Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Gelenkserkrankungen, Schmerzen, Entzündungen, Allergien, Immunschwäche, Krebserkrankungen genutzt werden - auch beim Hund.

OPC für jeden Hund?

Ganz so einfach ist es auch nicht. Der Körper gebraucht die Freien Radikale. Ohne sie kann der Körper weniger gut beschädigte und entartete Zelle beseitigen. Radikale entfernen Stoffwechselschlacken und sie sind an der an der Steuerung von Zell- und Wachstumsprozessen beteiligt. Freie Radikale sind auch an der Steuerung der Vermehrung der Mitochondrien beteiligt, der "Kraftwerke" der Zelle. Ein Team um Dr. Tobias Madl hat das 2013 nachgewiesen.

Ein Übermaß an OPC kann also dem Körper die Freien Radikale, diese vermeintlich nur und allein bösen Bösewichter, nehmen. Und damit neue Probleme schaffen.

OPC werden heutzutage bevorzugt aus Traubenkernen gewonnen (Traubenkernextrakte). Das kann aber für Hunde bedenklich sein. Vergiftung mit Trauben und Rosinen führten bis zum tödlichen Nierenversagen beim Hund (und auch bei Katzen). Bislang waren anscheinend nur Labradore betroffen, aber der verantwortliche Stoff ist noch nicht bestimmt. Auch die Gerbstoffe der Traubenkerne werden verdächtigt - und damit sind möglicherweise auch Traubenkernextrakte für Hunde gefährlich.

Fazit: OPC können hilfreich sein, um einen altgewordenen Hund fit und aktiv zu halten - aber sie sind, wie alle wirkungsvollen Mittel, nicht frei von Risiken. Schon Paracelsus hat gesagt: erst die Dosis macht das Gift.

Literatur:

  1. Murphy KJ, Chronopoulos AK, Singh I, Francis MA, Moriarty H, Pike MJ, Turner AH, Mann NJ, Sinclair AJ: Dietary flavanols and procyanidin oligomers from cocoa (Theobroma cacao) inhibit platelet function. Am J Clin Nutr. 2003 Jun;77(6):1466-73.
  2. 2. Ottaviani JI, Actis-Goretta L, Villordo JJ, Fraga CG: Procyanidin structure defines the extent and specificity of angiotensin I converting enzyme inhibition. Biochimie. 2006 Mar- Apr;88(3-4):359-65.
  3. Acute Renal Failure in Dogs After the Ingestion of Grapes or Raisins: A Retrospective Evaluation of 43 Dogs (1992–2002); Paul A. Eubig, Melinda S. Brady, Sharon M. Gwaltney‐Brant, Safdar A. Khan, Elisa M. Mazzaferro, Carla M.K. Morrow (Journal_of_Veterinary_Internal_Medicine, 05 February 2008 https://doi.org/10.1111/j.1939-1676.2005.tb02744.x)

  4. Redox-Dependent Control of FOXO/DAF-16 by Transportin-1 Tobis Madl et al.; Molecular Cell, doi: 10.1016/j.molcel.2012.12.014; 2013

  5. Effects of oral AVP receptor antagonists OPC-21268 and OPC-31260 on congestive heart failure in conscious dogs M. Naitoh, H. Suzuki,M. Murakami,A. Matsumoto,K. Arakawa, A. Ichihara 01 DEC 1994 https://doi.org/10.1152/ajpheart.1994.267.6.H2245

Kopf eines Münsterländer-Rüden

Bis er dreizehn Jahre alt war, hatte er auch bei 35 Grad keine Probleme mit Hitze, sondern wollte auch mittags immer noch weiter, und weiter, … Dann, mit 13, reichte ihm plötzlich mittags die ganz kleine Runde …